Blick auf Cayo Granma, die Santiago de Cuba vorgelagerte Insel.
Kuba

Cayo Granma und weitere maritime Highlights von Santiago de Cuba

Die Bahía de Sant­ia­go de Cuba bil­det die Ver­bin­dung zum Meer, sie macht Kubas zweit­größ­te Stadt zur Hafen­stadt. Auch die Insel Gran­ma befin­det sich in der Bucht, ganz in der Nähe des Cas­til­lo del Mor­ro, von Sant­ia­go aus ist sie mit der Fäh­re erreich­bar. Eben­falls mög­lich ist eine Rund­fahrt durch die Bahía, an Bord eines Par­ty­schif­fes mit Musik und Verpflegung.

Alte Holz­häu­ser, die meis­ten bunt bemalt, sind typisch für Cayo Gran­ma und auf so man­cher Veran­da ste­hen Schau­kel­stüh­le. Ein Hauch von kari­bi­scher Läs­sig­keit liegt in der Luft, wäh­rend vom Meer eine leich­te Bri­se her­über­weht, sie macht die glü­hen­de Hit­ze etwas erträg­li­cher. Vor drei Jah­ren konn­te ich einen ers­ten Blick auf die Insel wer­fen, die wie ein klei­nes tro­pi­sches Para­dies wirkt. Sei­ner­zeit noch aus der Fer­ne, von Bord der Caju­ma, dem Boot, mit dem ich von Sant­ia­go aus durch die Bucht geschip­pert war.

Blick auf Cayo Granma.
Blick vom Boot auf Cayo Granma

Doch bevor es auf “gro­ße Fahrt” in die Bahía und den Hafen von Sant­ia­go sowie nach Cayo Gran­ma geht, noch etwas Inspi­ra­ti­on für Land­rat­ten, ein Insi­der­tipp für Naturliebhaber.

Wasservögel in Santiago de Cuba

Hüb­sche klei­ne Vögel, weiß-schwarz gefärbt, stol­zie­ren auf lan­gen roten Bei­nen durch das fla­che Was­ser des Ufer­be­rei­ches, ganz offen­sicht­lich auf Nah­rungs­su­che. Das Revier die­ser Was­ser­vö­gel fin­det sich, neben einem klei­nen Fischer­ha­fen, dort, wo die Ave­ni­da 24 de Febre­ro auf die Küs­te trifft. Auf mei­nen Streif­zü­gen durch Sant­ia­go hat­te ich die Stel­le ent­deckt und war mehr­fach dort­hin zurück­ge­kehrt. Es han­delt sich um Ame­ri­ka­ni­sche Stel­zen­läu­fer, eine Vogel­art, die ich zuvor nicht kann­te, schließ­lich bin ich kein Exper­te. Mit Hil­fe fach­kun­di­ger Fol­lower gelang bei Twit­ter jedoch schnell die Bestim­mung. Wozu ein sozia­les Netz­werk doch gut sein kann (wer mir dort noch nicht folgt, kann dies hier übri­gens gern tun)!

Wasservögel (Amerikanische Stelzenläufer) an der Küste vor Santiago de Cuba.
Ame­ri­ka­ni­sche Stel­zen­läu­fer an der Küs­te vor Sant­ia­go de Cuba

Deut­lich ein­fa­cher zu erken­nen hin­ge­gen war der ele­gan­te Rei­her, des­sen Revier sich eben­falls hier befin­det. Das schnee­wei­ße Tier ist ein wah­rer Kos­mo­po­lit, da auf allen Kon­ti­nen­ten behei­ma­tet. Und foto­gen ist der Vogel natür­lich auch, ver­dient sich so eine klei­ne Gale­rie mit gleich meh­re­ren Bildern.

Weißer Reiher an der Küste vor Santiago de Cuba.
Hier scheint der Rei­her den Schwan zu geben
Reiher vor Santiago de Cuba.
Der lan­ge Rei­her-Hals garan­tiert den bes­ten Überblick
Weißer Reiher inspiziert sein Revier vor Santiago de Cuba.
Kri­ti­scher Blick: “Wer ver­schmutzt hier mein Revier?”

Der drit­te im Bun­de wirkt aus der Distanz zunächst wie ein Spatz. Beim neu­gie­ri­gen Her­an­zoo­men mit der Kame­ra erweist sich der Vogel jedoch als deut­lich grö­ßer und ins­be­son­de­re der Ver­gleich mit ech­ten Spat­zen zeigt wei­te­re Unter­schie­de. Da hier selbst die Twit­ter-Exper­ti­se zunächst ver­sagt, bleibt der “kuba­ni­sche Super­spatz” bis auf wei­te­res unerkannt.

Unbekannte Vogelart im Uferbereich von Santiago de Cuba.
Noch nicht iden­ti­fi­zier­ter Vogel an der Küs­te vor Santiago

Die Vogel­fund­stel­le befin­det sich süd­lich von Sant­ia­gos Malecón und ist zwei­fel­los so etwas wie ein “Geheim­tipp” für Vogel­be­ob­ach­ter. Direkt am Malecón, der im Gegen­satz zu Havan­nas berühm­ter Ufer­stra­ße eher Park als Pro­me­na­de ist, fin­den sich außer­dem auch eini­ge Peli­ka­ne. Span­nen­de Beob­ach­tun­gen, die jedoch nur einen klei­nen Aus­schnitt des­sen zei­gen von dem, was das Vogel­pa­ra­dies Kuba mit hun­der­ten ver­schie­de­ner Arten zu bie­ten hat – vie­le von ihnen sogar ende­misch, also nur hier vorkommend.

Pelikan vor Santiago de Cuba.
Pelik­an­sich­tung an Sant­ia­gos Malecón

Hafenrundfahrt mit Partyschiff

Neu­gie­rig hat­te ich beob­ach­tet, wie die Caju­ma am Boots­an­le­ger fest­macht und die war­ten­den Pas­sa­gie­re auf­nimmt. Was ist da los? Wo mag die Fahrt wohl hin­ge­hen? Eine Reser­vie­rung sei erfor­der­lich, erfah­re ich, doch bevor ich wei­ter nach­boh­ren kann, geht es bereits dar­um, ob ich nicht trotz­dem mit an Bord kom­men möch­te. 20 kuba­ni­sche Pesos (Mone­da Nacio­nal) sind zu ent­rich­ten und kaum habe ich das Boot geen­tert, geht die Fahrt auch schon los. Hin­aus in die Bucht vor Sant­ia­go de Cuba, vor­bei an den Schif­fen, die im Hafen vor Anker liegen.

Western Fedora, Frachtschiff aus Zypern, im Hafen von Santiago de Cuba.
Fracht­schiff aus Zypern in Sant­ia­gos Hafen
Die Alithia, ein Frachter unter maltesischer Flagge, im Hafen von Santiago de Cuba.
Die Ali­thia, ein Frach­ter unter mal­te­si­scher Flagge
Tanker Nordic Gas aus Singapur im Hafen von Santiago de Cuba
Tan­ker Nor­dic Gas im Hafen von Sant­ia­go de Cuba

Etwas Flair von gro­ßer wei­ter Welt liegt in der Luft bei nähe­rer Betrach­tung der gro­ßen Pöt­te, die weit­läu­fig ver­streut fest­ge­macht haben. Schließ­lich befin­det sich die Hei­mat der Schif­fe in Sin­ga­pur oder Zypern, in Mal­ta oder Bel­gi­en – an Orten also, die weit ent­fernt von Kuba sind.

Mit Mojito zum Castillo

Aus den Boxen auf der Caju­ma schallt Musik, natür­lich typisch kuba­nisch, und bald wer­den auch Geträn­ke aus­ge­schenkt. Ich las­se mir zünf­ti­ge Moji­tos schme­cken und lan­ge dau­ert es nicht, bis eini­ge der vor­wie­gend kuba­ni­schen Mit­pas­sa­gie­re anfan­gen, das Tanz­bein zu schwin­gen. Schon ist die Par­ty im Gan­ge und feucht­fröh­lich geht es durch die Bucht vor Sant­ia­go Rich­tung Cas­til­lo del Mor­ro, die Ver­tei­di­gungs­an­la­ge gerät nach hal­ber Stre­cke ins Blick­feld. Und auch Cayo Gran­ma, das klei­ne Eiland, wird nun umrun­det, bevor es wie­der zurück geht.

Das Castillo de San Pedro de la Roca an der Küste vor Santiago de Cuba.
Das Cas­til­lo de San Pedro de la Roca

Das Cas­til­lo del Mor­ro, der eigent­li­che Name lau­tet Cas­til­lo de San Pedro de la Roca, gehört zu den bekann­te­ren Sehens­wür­dig­kei­ten von Sant­ia­go und Umge­bung. Die Fes­tung weist eine span­nen­de und wech­sel­vol­le Geschich­te auf, ursprüng­lich dien­te sie dem Schutz vor Pira­ten, die frü­her in der Kari­bik ihr Unwe­sen trie­ben. Gleich mehr­fach wur­de sie zudem im Lau­fe der Zeit von Erd­be­ben heim­ge­sucht. Spä­ter dien­te sie dann als Gefäng­nis und Mili­tär­ba­sis und inzwi­schen ist sie Muse­um, Natio­nal­denk­mal sowie seit 1997 auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Die Cajuma unterwegs in der Bahía de Santiago de Cuba.
Die Caju­ma unter­wegs in der Bahía de Sant­ia­go de Cuba

Von Santiago nach Cayo Granma

Drei Jah­re spä­ter bin ich zurück in Sant­ia­go und tref­fe Jor­ge am Malecón. Der jun­ge Mann lebt auf Cayo Gran­ma, stellt sich her­aus, er war­tet auf das Fähr­boot, das ihn zu sei­ner Insel bringt. Ob sich ein Aus­flug lohnt, will ich wis­sen. Unbe­dingt, ent­geg­net Jor­ge, außer­dem gebe es lecke­res Essen im dor­ti­gen Restau­rant, viel bes­ser als es in Sant­ia­go zu fin­den sei. Um 17 Uhr kön­ne ich anschlie­ßend wie­der zurück­fah­ren. Die Fahrt kos­te für mich als Aus­län­der 1 CUC, Kuba­ner zahl­ten 1 CUP.

Auf der Insel Cayo Granma.
Cayo Gran­ma: Inselimpressionen

Dies­mal gehe ich nicht gleich spon­tan an Bord wie noch drei Jah­re zuvor, es dau­ert ein paar Tage, bis ich den Trip in Angriff neh­me. Geträn­ke und Musik gibt es dies­mal nicht, das Boot ist Trans­port­mit­tel und kein Par­ty­schiff. Wie­der geht es vor­bei an den Oze­an­rie­sen und erneut steu­ern wir auf das Cas­til­lo del Mor­ro und die benach­bar­te Insel zu. Der Unter­schied: Dies­mal wird auf Cayo Gran­ma ange­legt, nach­dem das Boot zuvor bereits den einen oder ande­ren Halt ein­ge­legt hat­te, um Pas­sa­gie­re abzusetzen.

Cayo Granma: Bunte Blüten auf der Insel.
Bun­te Blü­ten auf der Insel

Mit Orlan­do tref­fe ich einen wei­te­ren Insel­be­woh­ner, nach Ver­las­sen des Boo­tes legen wir ein paar Meter gemein­sam zurück. 800 Men­schen leb­ten auf Cayo Gran­ma, etwa 90 Pro­zent davon sei­en Fischer, erzählt Orlan­do. Zwei Restau­rants gebe es, wovon eines, das El Parai­so, zur­zeit geschlos­sen sei. Die Leu­te arbei­te­ten näm­lich auf dem Kar­ne­val, der gera­de in Sant­ia­go statt­fin­det. Als wir das ande­re Restau­rant, El Mari­no, errei­chen, tren­nen sich unse­re Wege und ich beschlie­ße, vor einer Ein­kehr die Insel zunächst wei­ter zu erkun­den. Nur 1,5 Kilo­me­ter sei­en es ein­mal her­um, hat­te mir Orlan­do noch mitgegeben.

Maritime Impressionen auf Cayo Granma.
Mari­ti­me Impres­sio­nen auf Cayo Granma

Restaurant-Check auf Cayo Granma

Nach kur­zer Zeit sto­ße ich auf ein wei­te­res Restau­rant, vom El Cayo war in den Gesprä­chen zuvor kei­ne Rede gewe­sen. Es stellt sich als staat­li­cher Betrieb her­aus mit Prei­sen, die klar auf aus­län­di­sche Besu­cher zuge­schnit­ten sind, sie lie­gen zwi­schen 12 CUC und 20 CUC. Gedank­lich habe ich mich von der Tou­ris­ten­fal­le bereits wie­der ver­ab­schie­det, als mich der Kell­ner aus mei­nen Über­le­gun­gen reißt. Er sei mein Ami­go und fügt augen­zwin­kernd hin­zu, dass es ja noch ein ande­res Restau­rant gebe. Der Mann hat mich durch­schaut und fröh­lich ver­ab­schie­de ich mich von dem sym­pa­thi­schen Zeit­ge­nos­sen, für die Preis­ge­stal­tung kann der schließ­lich nichts.

Unterwegs auf Cayo Granma: ein Hund am Wegesrand.
Unter­wegs auf Cayo Granma

Also wie­der zurück zum El Mari­no, das ich zunächst hin­ter mir gelas­sen hat­te. Die wesent­li­chen Erkennt­nis­se nach Betre­ten des Pal­a­dar, eines pri­va­ten Restau­rants also: Die Dach­ter­ras­se bie­tet ent­spann­ten Blick aufs Was­ser und der Wirt erweist sich als geschäfts­tüch­tig. Snap­per ist der Fisch des Tages (wie ver­mut­lich jeden Tag) und die Por­ti­on kos­tet 12 CUC. Erneut also ein Preis, der auf den Yuma, den Aus­län­der mit der ver­meint­lich dicken Brief­ta­sche, aus­ge­legt ist. Ange­mes­sen wäre die Hälf­te und nor­ma­ler­wei­se ver­mei­de ich sol­che Abzo­cke. Doch hier, auf der Insel, sitzt der Wirt nun am län­ge­ren Hebel. Denn hung­rig die Rück­fahrt anzu­tre­ten und auf eine ver­mut­lich lecke­re Mahl­zeit zu ver­zich­ten, ist kei­ne Opti­on, die ich ernst­haft in Erwä­gung zie­he. So wer­den wir uns dann doch schnell einig, der Wirt war mir zuvor noch um 2 CUC entgegengekommen.

Snapper im Restaurant El Marino auf Cayo Granma.
Lecke­rer Fisch im Restau­rant El Mari­no auf Cayo Gran­ma 

Kulinarische Leckereien im El Marino

Die Ent­schei­dung erweist sich als rich­tig. Es wird eine ordent­li­che Por­ti­on mit lecke­rem fri­schem Fisch ser­viert und auch die Bei­la­gen sind schmack­haft. Bestand­teil des Salats sind sonst oft tro­cke­ne Kohl­ras­pel, mit denen kein kuli­na­ri­scher Blu­men­topf zu gewin­nen ist. Hier wird er statt­des­sen mit saf­tig-cre­mi­gen Avo­ca­do­stü­cken gereicht, ein wei­te­rer Plus­punkt! Ich müss­te mit dem Klam­mer­beu­tel gepu­dert sein, hät­te ich auf die­se deli­ka­te Mahl­zeit ver­zich­tet! Frisch gestärkt set­ze ich die Erkun­dung der Insel anschlie­ßend fort.

Kinder auf Bootssteg auf Cayo Granma.
Cayo Gran­ma, ein klei­nes tro­pi­sches Paradies

Zwei­mal umrun­de ich Cayo Gran­ma ins­ge­samt. Eine flin­ke Ech­se huscht dabei gera­de recht­zei­tig davon, bevor ich die Kame­ra zücken kann, und auch ein Koli­bri macht sich flugs aus dem Staub. Eine Schu­le, die Escue­la Pri­ma­ria “Juan Gual­ber­to Gómez” mache ich noch aus­fin­dig, genau wie das Gemein­schafts­ge­bäu­de für TV-inter­es­sier­te Insel­be­woh­ner, die Sala de Tele­vi­sión, und dann ist es auch schon wie­der Zeit, den klei­nen Hafen auf­zu­su­chen, um die Heim­rei­se anzutreten.

Santiagos maritime Highlights

Nicht nur Besu­cher von Sant­ia­go de Cuba stöh­nen über die Hit­ze, auch die Ein­hei­mi­schen selbst sind oft am äch­zen. Jedoch ist die Stadt span­nend und viel­sei­tig, es gibt eine Men­ge zu ent­de­cken, wenn man sich die Mühe macht, Sant­ia­go auch außer­halb der tou­ris­ti­schen Hot­spots, die sich vor allem rund um den Par­que Cés­pe­des befin­den, zu erkun­den. Beson­ders erfri­schend für die Sin­ne sind dabei die mari­ti­men Erleb­nis­se, die Kubas zweit­größ­te Stadt zu bie­ten hat, und bei denen es sich ganz offen­sicht­lich noch um ech­te “Geheim­tipps” handelt.

Maritime Ausflüge in Santiago de Cuba

Tou­ren per Schiff von Sant­ia­go de Cuba – zusam­men­fas­sen­de Info:

  • Fäh­re nach Cayo Gran­ma: täg­lich 13 Uhr ab Anle­ge­stel­le am Malecón von Sant­ia­go (Restau­rant Bri­sas del Mar), Preis: 1 CUC (ein­fa­che Fahrt).
  • Rund­fahrt durch die Bucht vor Sant­ia­go: täg­lich ab ca. 12:30/45 Uhr. Reser­vie­rung erfor­der­lich. Ein­zel­hei­ten vor Ort erfra­gen, wo aus­kunfts­freu­di­ge Men­schen stets anzu­tref­fen sind (oder im genann­ten Restau­rant), Preis: 40 CUP (Mone­da Nacio­nal) inklu­si­ve Ver­pfle­gung (ohne Reser­vie­rung und daher ohne Ver­pfle­gung hat­te ich die Hälf­te bezahlt).

Autor, Reisereporter und Reiseblogger. Nachdem man ihn dazu gebracht hat, seine vorherige berufliche Karriere zu beenden (um das böse Wort Mobbing zu vermeiden), treibt ihn die Neugier hinaus in die Welt und er erzählt Geschichten von unterwegs.

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