Mit Musik und Architektur lockt Guantánamo seine Besucher. Kultur und authentische Eindrücke jenseits des üblichen Touristentrails machen den Reiz aus. Trotzdem finden nur wenige ausländische Gäste den Weg in die sympathische Provinzhauptstadt, das ist das eigentlich erstaunliche. Ist Guantánamo also tatsächlich noch so etwas wie ein Geheimtipp für Kuba-Reisende?
Guantánamo? Hand aufs Herz, wer denkt dabei nicht an den US-Stützpunkt gleichen Namens und das dortige Gefangenenlager für mutmaßliche Terroristen? Das dürften eher die Assoziationen sein, als die Vorstellung von einer attraktiven Stadt mit einem spannenden kulturellen Angebot. Dabei erinnert nichts in Guantánamo an diesen berüchtigten Ort, der sich tatsächlich in der Nähe von Caimanera befindet.
Inhalte
- 1 Liebe auf den ersten Blick
- 2 Mercado von Guantánamo
- 3 Wahrzeichen La Fama
- 4 In den Straßen von Guantánamo
- 5 Das Herz von Guantánamo
- 6 Eis aus der Wundertüte
- 7 Casa de la Trova
- 8 Guantánamos Gastronomie
- 9 Guantánamos Olympioniken
- 10 Changüi ist Guantámos Musik
- 11 Von Guantánamo ins Weltall
- 12 Schwitzen für die Revolution
- 13 Per Rad in Kubas wildem Osten
- 14 Fiesta im Doppelpack
- 15 Abschied von Guantánamo
- 16 Kuba ungeschminkt
- 17 Guantánamo – auf einen Blick
Liebe auf den ersten Blick
Guantánamo zieht mich sofort in seinen Bann. Zunächst auf der Suche nach einer Casa Particular, einer privaten Unterkunft, tritt diese jedoch beim ersten Streifzug durch die Straßen beinahe in den Hintergrund angesichts der neuen Eindrücke. Viele der Häuser im historischen Stadtkern sind mit bunten Säulen geschmückt, es gibt Ähnlichkeiten mit Cienfuegos. Architektonische Details, die wohl den Franzosen zu verdanken sind, die einst von Haiti herüberkamen und als die Gründer Guantánamos gelten.
Seine Frau habe ihn vor einigen Jahren verlassen, erzählt Oreste. Es ist eine der ersten Begegnungen in den Straßen von Guantánamo. Klingt da etwa Sehnsucht durch? Ein Anflug von Liebesschmerz? Dabei hatte ich doch kürzlich erst gelernt, Kubaner seien nicht romantisch. Ist Oreste der Gegenbeweis? Zumindest bildet er eine Ausnahme. Der Mann ist Komponist traditioneller kubanischer Musik und versteht es zudem, seine eigenen Werke eindrucksvoll vorzutragen, sogleich erhalte ich eine Kostprobe seines Könnens. Selbst schuld die Frau, die diesem gefühlvollen Troubadour davon läuft.
Ein Reiseführer beschriebe Guantánamo möglicherweise als Stadt ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Und vielleicht liegt genau darin ja der Grund dafür, dass nur wenige Touristen hierher finden. Sie lassen sich, um im Oriente, dem kubanischen Osten, zu bleiben, vor allem nach Santiago de Cuba und Baracoa leiten. Oder bleiben gleich am Strand von Guardalavaca hängen. Und verpassen dabei einen Geheimtipp wie Guantánamo.
Mercado von Guantánamo
Lazaro hat 4 Jahre in einem Kohlekombinat in der Nähe von Leipzig gearbeitet. Er habe gerade wenig Zeit, sagt er. Seit wann kennen Kubaner denn Stress, will ich wissen. Lazaro erzählt von Problemen. Es geht um Lebensmittel, um Geld und um Arbeit. Zudem sei alles teuer, seufzt er. Ein kurzer Einblick in das wahre Kuba, in den Alltag vieler Menschen, die in diesem Land ums Überleben kämpfen. Auch hier in Guantánamo ist das nicht anders, regelmäßig bilden sich Schlangen vor manchen Geschäften. Während andere Läden eher unbeachtet bleiben, etwa die, wo es teure Elektrogeräte gibt, die sich viele Menschen nicht leisten können. Eine zufällige Begegnung vor der Plaza del Mercado, der eigentlich mein Interesse gilt. Doch nun nun sind die Gedanken zunächst einmal woanders.
Die Markthalle zählt zu den interessantesten Gebäuden von Guantánamo. Größtenteils zwar dem Verfall preisgegeben, lässt sich jedoch noch erahnen, was für ein prachtvolles Bauwerk der Architekt José Leticio Salcines Morlote Anfang des 20. Jahrhunderts einmal geschaffen hat. Markant sind die rotbraunen Kuppeln sowie Skulpturen aus der griechisch-römischen Mythologie über den Eingängen. Für den täglichen Markt wird das rechteckige Gebäude inzwischen nur noch zu einem Viertel genutzt.
Wahrzeichen La Fama
Ein zweites Gebäude, mit dem José Leticio Salcines Morlote der Stadt seinen Stempel aufgedrückt hat, ist sein ursprünglich eigenes Haus, das eher einem Palast ähnelt. Das unverwechselbare Kennzeichen, von vielen Stellen in der Stadt aus sichtbar, ist die auf dem Dach befindliche Figur. La Fama, eine Trompete spielende Frau, ist das Wahrzeichen Guantánamos, der aufmerksame Beobachter findet es als Abbildung an weiteren Stellen in der Stadt wieder. Der Palacio Salcines beherbergt inzwischen Kunstsammlungen und lädt interessierte Besucher zur Besichtigung ein.
In den Straßen von Guantánamo
Jeden Tag gibt es neue Begegnungen in den Straßen von Guantánamo. Gertrud ist eine sympathische dunkelhäutige Frau, der Schalk sitzt ihr im Nacken. Auch sie hat früher im fernen Alemania gearbeitet. Deutschland sei immer noch in ihrem Kopf und in ihrem Herzen, sagt sie. Und dass Gertrud durchaus ein international gebräuchlicher Name sei, teilt mir die 75-Jährige schmunzelnd mit.
In der Calle Serafin Sanchez, in ihrem Norden sind die Casa del Changüi und die Casa del Son zu finden, heißt es oft “Alemania, Alemania”, wenn ich dort wieder einmal entlang bummele. Sanitärartikel und andere Utensilien verkaufen sie hier auf der Straße. An anderer Stelle waltet ein Friseur seines Amtes, der Fußweg dient als Frisiersalon. Oft dröhnt Musik aus den Häusern. Oder sie stellen die Boxen gleich direkt vor die Tür. Das ist Kuba. Hautnah.
Das Herz von Guantánamo
Schon morgens treffen sich die Älteren zum Plausch oder sie lesen in “Granma” oder “Trabajadores”, den staatlichen Zeitungen. Der Parque José Martí ist das Herz Guantánmos. Der ist zwar benannt nach dem Nationalhelden Kubas, dominiert wird der zentrale Ort jedoch von der Statue einer lokalen Größe. Der Guantanamero Pedro Agustín Pérez war General im spanisch-amerikanischen Krieg und später Bürgermeister von Guantánamo.
Andere, vor allem die Jüngeren, starren dagegen gebannt auf ihre Smartphones und lassen sich von Facebook & Co. in eine Welt jenseits des tropischen Sozialismus beamen. Seitdem es öffentliches Internet in Kuba gibt, ist auch dieser Park ein WiFi-Spot. Am Abend mutiert der Platz dann zu einer großen Spielwiese für die Kleinen, Luftballons sind zurzeit der große Renner und sonntags gibt es manchmal Konzerte vor der Kulisse der Kirche Santa Catalina de Ricci.
Eis aus der Wundertüte
Als wahre Wundertüte entpuppt sich La Primada am Rand des Parque José Martí. Das Lokal im Erdgeschoß des Hotels Martí, leicht könnte man es übersehen, verspricht eine Auswahl typischer Produkte der Region um Baracoa. Man kann wählen zwischen Kuchen, Eis und Getränken aus Kokos oder Schokolade. Manchmal jedoch ist nur ein Produkt erhältlich und gelegentlich kommt es sogar vor, dass es gar nichts gibt, kurioserweise aber dennoch geöffnet ist. Mein Tipp: sollte gerade kein Eis erhältlich sein, kalte Trinkschokolade bestellen! Die wird nämlich trotzdem mit einer Kugel Schokoladeneis serviert.
Die Casa de Bocadito auf der anderen Seite des Parks war mehrere Monate wegen Renovierung geschlossen. Jetzt hängt eine große Klimaanlage über dem Eingang, die meist gut aufgelegten Kellnerinnen singen manchmal und das Sandwich de Pollo ist eine überraschend leckere Angelegenheit. Dazu kaltes Bier, was will man mehr?
Casa de la Trova
In schicken Klamotten kommen die Alten am Abend in die Casa de la Trova. Dort sind sie unter sich und schwingen gekonnt das Tanzbein. Meist beobachte ich das Geschehen von draußen durch die geöffneten Fenster. Drinnen ist es heiß und ich habe das Gefühl, da nicht so recht hineinzupassen. Einmal sind drei, vier Touristen da. Kurze Hosen und ärmellose Shirts offenbaren Tattoos auf bleicher Haut und Selfiesticks werden in die Höhe gehalten. Unterschiedlicher könnten die Welten kaum sein, die hier aufeinander treffen.
Vormittags gehe aber auch ich manchmal hinein und mische mich unter die dann nur wenigen Besucher. Oder am Nachmittag, wenn die großartigen Künstler von Rumores del Guaso proben, eine Flasche Rum darf dabei nie fehlen. Eigentlich möchte man denken, diesen gestandenen Musikern sei nichts mehr beizubringen, aber der strenge Chef Rafael Pacheco unterbricht doch immer wieder und greift korrigierend ein. Immer wieder zieht es mich an diesen Ort zurück, an dem es kubanische Musik noch auf so wunderbar authentische Weise gibt. Wer ernsthaft denkt, der Touristenzirkus in Trinidad oder in der Calle Obispo von La Habana Vieja habe etwas mit dem echten Kuba zu tun: auf nach Guantánamo, auf zur dortigen Casa de la Trova!
Guantánamos Gastronomie
Bijirita ist ziemlich klein, ziemlich dunkelhäutig und außerdem ziemlich kräftig gebaut. Ob ich eine Massage möchte, fragt die Kellnerin der Taberna Saltadero. Nackt natürlich, ergänzt sie. Es dauert eine Weile, aber zwei, drei Bier später, gut gekühltes Cristal im Übrigen, hat sie verstanden, dass sie mich damit nicht locken kann. Die Taberna, wie auch Bodegón El León de Oriente, das Restaurant gegenüber, sind die beste Wahl, um draußen zu sitzen in Guantánamos Gastronomie anstatt in einem klimatisierten Raum zu frösteln. Etwas zu essen gibt es auch und bei leckerem Bistec de Pollo zu 40 Kubanischen Pesos besteht kein Grund zum Meckern.
Die ganz großen kulinarischen Highlights wird man in Guantánamo zwar nicht erwarten, dennoch gibt es eine Auswahl preisgünstiger Restaurants und Cafeterías. Die Casa de los Jugos überrascht zudem mit einer feinen Auswahl an Fruchtsäften. Als wahrer Energy Drink taugt bei tropischen Temperaturen Tomatensaft, zu dem sie Limette, Salz und pikante Würze reichen. Saft von Mango, Ananas, Guayaba, Guanabana oder Zapote rundet das Angebot ab.
Guantánamos Olympioniken
An Spitzensport denkt man in Guantánamo sicher nicht auf Anhieb. Oft ist es heiß und die Sonne brennt unbarmherzig, so dass man lieber im Schatten verweilt und körperliche Anstrengungen vermeidet. Die Olimpia Bar jedoch ist eine Hommage an Guantánamos erfolgreiche Athleten.
Dalixia Fernández Grasset etwa ist Beachvolleyballerin und hat dreimal an Olympischen Spielen teilgenommen. Der Ruderer Ángel Fournier Rodriguez ist Vizeweltmeister und die Leichtathletin Silvia Chivás Baró Olympische Medaillengewinnerin im Sprint. Ob die jemals in dieser Bar gewesen sind, ist nicht bekannt, aber Bier und billiger Rum wären ohnehin keine leistungsfördernden Getränke. An die möchte man eher mit Blick auf die Apotheke gegenüber denken. Inwiefern wohl unerlaubte Mittelchen den kubanischen Sportlern auf die Sprünge geholfen haben, unterstützt durch Know-how der ehemaligen sozialistischen Bruderländer im fernen Europa? Vielleicht wüsste es Che Guevara, der lächelt nämlich verschmitzt und gar nicht so verwegen wie sonst in der Apotheke von der Wand.
Changüi ist Guantámos Musik
Nachdem Fidel Castro gestorben ist, braucht es noch einige Zeit, bis überall wieder zur Tagesordnung übergegangen wird. Im Dezember heißt es, in der Casa del Changüi werde es erst ab Januar wieder Musikprogramm geben. Einige Wochen später ist es soweit und ich bin wieder vor Ort. Ein paar Musiker scheinen gerade geprobt zu haben und ich will eigentlich nur wissen, wann ein Konzert stattfindet. Das bekomme ich sogleich als Privatprogramm, man freut sich über den interessierten Gast und stellt mir zunächst die Instrumente des Changüi vor. Der Musik, die hier in der Region ihren Ursprung hat. Anschließend geben die Künstler einige Lieder zum besten. Ich revanchiere mich mit einer Flasche Rum. 3 CUC sind gut angelegtes Geld für dieses unverhoffte Erlebnis.
Von Guantánamo ins Weltall
Auch die Calle José Martí gehört zu meinen Lieblingsstraßen in Guantánamo, diverse Male war ich daher bereits am Museo Provincial vorbeigekommen. Interessanter als tote Ausstellungsstücke ist für mich normalerweise das Leben auf der Straße. So ist es eher Zufall, dass mich der Weg irgendwann doch hinein ins Museum führt. Ausgestopfte Tiere und Ausgrabungsstücke sind auch hier im Museo Provincial jedoch Dinge, die man sich vielleicht einmal anschaut und anschließend wieder vergisst.
Ein Bereich ist Arnaldo Tamayo Méndez gewidmet. Der kubanische Kosmonaut war 1980 mit Sojus 38 ins All geflogen. Später wurde der Mann aus Guantánamo zum Direktor des Komitees zur Verteidigung der Revolution ernannt.
Schwitzen für die Revolution
Als schweißtreibende Angelegenheit entpuppt sich der Marsch zur Plaza de la Revolución im Nordwesten Guantánamos. Als ich das erste Mal auf dem beinahe menschenleeren Paradeplatz flaniere, schält sich sogleich ein Mann aus dem Schatten der mächtigen Monumente. Es wird doch nicht etwa verboten sein, das Gelände zu betreten? Aber nein, der Wachposten ist offensichtlich nur erfreut über die Abwechslung, die der einsame Besucher bietet. Ob ich denn schon Fotos gemacht habe, möchte er interessiert wissen.
Per Rad in Kubas wildem Osten
“Cojones!”, das Fluchen des Mannes ist weithin hörbar. Er rammt einen von kräftigen Ochsen geduldig gezogenen Pflug tief in den schweren Boden. Ein Knochenjob, Ackerbau wie vor hundert Jahren. Wieder einmal bin ich mit dem Fahrrad in die Umgebung von Guantánamo gefahren.
Einige Wochen zuvor hatte mich Peter mit auf einen morgendlichen Trip genommen. Jedes Jahr im Winter zieht es den Schweizer für mehrere Monate in den Osten Kubas, sein Verkehrsmittel: das Rad. Ob ich eine Idee habe, wozu das kleine Haus mitten auf dem Feld gut ist, fragt er mich. Ich habe keine Ahnung. Es ist ein Wachhäuschen, erfahre ich. Banden kämen nämlich manchmal aus der Stadt. Und klauen Kartoffeln. Oder Knoblauch.
Fiesta im Doppelpack
Es ist Freitagnachmittag und wieder einmal probt die Gruppe Rumores del Guaso in der Casa de la Trova. Diesmal hat der strenge Direktor nichts auszusetzen und sie spielen wie aus einem Guss. Vielleicht liegt es ja an der bevorstehenden Noche Guantanamera. Samstag und Sonntag ist Fiesta im Doppelpack, so wie es die Guantanameros lieben.
Beinahe ein halbes Jahr hat das Event nicht stattgefunden und jetzt bildet es erneut einen Höhepunkt und den Abschluss, bevor ich die Stadt verlasse. Noch einmal unter die Einheimischen mischen, Musik und Tanz genießen, von Changüi bis Diskomusik, während der Rum reichlich fließt in der kubanischen Nacht.
Abschied von Guantánamo
Eine Wolkendecke hängt über dem östlichen Kuba und gelegentlich fallen ein paar Regentropfen in Guantánamo. Grau und trist wirkt die Stadt am letzten Tag auf einmal. Wo ist ihre Schönheit geblieben? Die Feuchtigkeit löst den Schmutz, der sich in manchen Straßen festgesetzt hat, und auch einige Schäden in der Straßendecke, sonst kaum aufgefallen, springen nun auf einmal ins Auge. “Was machst Du noch hier?” Plötzlich steht Gertrud vor mir, fast hätte ich sie nicht erkannt. “Hier ist es dreckig”, sagt sie und deutet auf den Boden. “Warum bist Du nicht längst zurück in Deutschland?”
Später sitze ich vor der Havana Club Bar in der Calle Flor Crombet. Auch zwei Cuba Libre können den muffigen Geruch, der vom Fußboden in die Nase steigt, nicht vergessen machen. Regelmäßig wird hier zwar gefegt, aber das reicht nicht, um den Dreck wirklich zu entfernen. So ist es immer ein wenig schmuddelig in der Fußgängerzone und bisher hatte es mich auch noch nie in die Bar gezogen.
Ortswechsel, nur wenige Meter sind es bis zur Casa de la Trova. Dort ist die Luft frisch und die Musiker spielen diesmal draußen. “Chan Chan” heißt es wie vor 20 Jahren, als Ry Cooder´s Buena Vista Social Club dazu beitrug, den Kuba-Hype zu begründen. Und mit dem für Guantánamo typischen Changüi macht die Gruppe Suabe Caribe weiter, dazu tanzen die Leute auf der Straße.
Kuba ungeschminkt
Der letzte Tag zeigt mir eine meine Lieblingsstädte in Kuba noch einmal in all ihren Facetten. Guantánamo, das ganz sicher einer der sympathischsten Orte auf der Karibikinsel ist, die freundlichen Menschen machen ihn dazu. Und tatsächlich ist die Stadt auch noch so etwas wie ein Geheimtipp für Kuba-Reisende. Okay, geheim natürlich nicht, aber ein Tipp ist Guantánamo allemal. Jedenfalls für diejenigen, die Kuba hautnah erleben wollen. Ungeschminkt.
Guantánamo – auf einen Blick
Für viele Touristen bedeutet Guantánamo lediglich einen kurzen Halt auf der Strecke zwischen Santiago de Cuba und Baracoa. Der Viazul-Bus streift den historischen Kern der Stadt und macht außerhalb im Busbahnhof Station. Neben dem hauptsächlich von Touristen genutzten Bus kann man mit den landestypischen Verkehrsmitteln nach Guantánamo gelangen, Máquinas (Sammeltaxis), Camiones (LKW) oder die Eisenbahn von Holguín aus sind günstiger und bieten zudem authentische Erlebnisse.
Von Holguín nach Guantánamo. Mein Tipp: Zugfahrt (6,50 CUC), alle zwei Tage möglich (siehe Zug fahren in Kuba). Alternativ: mit Máquina oder Camión nach Santiago de Cuba. Von Santiago weiter nach Guantánamo. Die abenteuerlichere Variante führt über Sagua de Tánamo (Máquina oder Camión bis Sagua, von dort weiter mit Máquina).
Von Havanna nach Guantánamo. Planmäßig benötigt der Zug 18 Stunden (32 CUC), mehrere Stunden Verspätung sind normal, dafür entschädigen bemerkenswerte Eindrücke
Von Baracoa nach Guantánamo. Der Camión (30 CUP) braucht etwa 4 Stunden über La Farola.
Musik und Nachtleben in Guantánamo
Wie anderswo in Kuba jenseits der touristischen Hotspots gilt auch in Guantánamo: je näher das Wochenende rückt, desto größer das Angebot für Musik und Nightlife:
- Casa de la Trova Benito Odio (Ecke Pedro Agustín Pérez / Flor Crombet)
- Noche Guantanamera, die Einheimischen lieben das Fest, das unregelmäßig, zurzeit wieder alle zwei Wochen (Stand: Ende Juni 2017), stattfindet (siehe Noche Guantanamera).
- Casa del Changüi (im Norden der Calle Serafin Sanchez)
- Casa del Son (neben der Casa del Changüi)
- La Fama (im Nordosten des Parque José Martí), Beats aus mächtigen Boxen locken am Wochenende in den Club auf dem Dach des Hotel Martí
- Estocolmo (Moncada, gegenüber von der Plaza del Mercado)
Restaurants in Guantánamo
- Sabor Melian (Avenida Camilo Cienfuegos, zwischen José Martí und Pedro Agustín Pérez), chic und gemütlich, möglicherweise die beste Adresse in Guantánamos Gastronomie.
- Casa de los Jugos Naturales (Ecke Avenida Estudiantes / José Martí), leckere Auswahl an Fruchtsäften. Tipp: eigene Flasche mitnehmen und dort abfüllen lassen!
- Cafeteria Prado (S del Prado #314, zwischen Calixto Garcia und Los Maceo), beliebt für Pizza, Spaghetti und Ensalada Fría (Nudelsalat).
- El Bazar (Calixto Garcia, gegenüber vom Hotel Brasil), gute Wahl für Frühstück oder eine günstige Zwischenmahlzeit.
- La Ruina (Calixto Garcia), Nomen est Omen: Bier in rustikaler Atmosphäre und etwas zu essen gibts auch.
- Casa de Bocadito (Fußgängerzone Flor Crombet, an Südseite des Parque Martí), Sandwiches und kaltes Bier locken, dazu singt manchmal die Kellnerin.
- Taberna Bucanero (Ecke Aguilera / José Martí), Bier trinken in kolonialem Ambiente.
- Bodegón El León de Oriente (Los Maceo, im Nordosten der Plaza 24 de Febrero) und Taberna Saltadero (direkt gegenüber), draußen sitzen bei kaltem Bier und Essen zu günstigen Preisen.
- La Primada (Fußgängerzone Aguilera, im Gebäude des Hotel Martí), typische Produkte aus der Region um Baracoa.
- Coppelia (Ecke Pedro Agustín Pérez / Bernabé Varona), Filiale von Kubas berühmtester Eisdiele, schon morgens bildet sich oft eine Schlange.
Weitere Infos für Guantánamo
- Plaza del Mercado (Ecke Moncada / S del Prado)
- Museo Provincial (Ecke José Martí / S del Prado)
- Palacio Salcines (Ecke Pedro Agustín Pérez / S del Prado)
- Casa Museo Mayor General Pedro Agustín Pérez (José Martí #1162)
- Fahrradverleih (Pedro Agustín Pérez #1086, gegenüber von Coppelia)
- Etecsa Telepunto (Ecke Los Maceo / Aguilera), Tipp: der Kauf von Internet-Tarjetas ohne Wartezeit ist im Minipunto an der Ostseite der Plaza de la Revolución möglich.
Wieder ein guter Bericht mit guten Fotos von dir, den ich genossen habe. Ich habe natürlich trotzdem etwas gefunden – haha! Interessiert, was? LG
Danke, Reinhart! 😉 Und klar bin ich interessiert daran, was Du gefunden hast …