Bangkok in der Weihnachtszeit. Festliche Deko vielerorts: große Bäume mit bunten Kugeln, lustige Schneemänner und allerlei andere Accessoires. Dabei kennt das buddhistische Thailand eigentlich gar kein Weihnachtsfest. 2020 ist jedoch vieles anders, überall auf der Welt, nicht nur zum Christfest. Weihnachtliche Impressionen aus Bangkok im Jahr der Coronakrise.
Die Weihnachtsbäume hängen schon. Schauplatz ist das Einkaufszentrum Emporium, eine von Bangkoks bekannten Shopping Malls. Es ist Anfang November und ich bin gerade zurück aus Phuket, wo ich dem neuntägigen Vegetarian Festival beigewohnt hatte.

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“New Normal” in Thailand
Seit vielen Monaten bereits läuft das Leben in Thailand wieder normal, es gibt quasi keine neuen Corona-Infektionen mehr innerhalb des Landes. Man hatte rechtzeitig reagiert und das Virus mit konsequenten Maßnahmen eingedämmt. Ohne Quarantäne kommt niemand mehr ins Land, ein ganz wesentlicher Schlüssel zum erfolgreichen Bestehen in der Pandemie. Nur die Touristen fehlen, das ist die Folge.

Geblieben sind grundlegende Maßnahmen, die wichtigen Basics im Kampf gegen die Pandemie. Desinfektionsmittel gehören nach wie vor zum Alltag, genau wie der Check der Körpertemperatur und auch die Schutzmasken sind nicht verschwunden, in vielen Geschäften und Kaufhäusern ist das Tragen nach wie vor Pflicht. Neue Normalität nennen sie es.

Dass ich 2020 überhaupt vor Ort bin, ist der Situation geschuldet. Ich bin hängengeblieben während der Krise und es war die richtige Entscheidung zu bleiben. Thailand hat sich als “safe heaven” erwiesen, als das vielleicht sicherste Land überhaupt während der Pandemie. Zwei Jahre zuvor habe ich bereits ausführlich berichtet über Weihnachten in Thailands Hauptstadt, ein Jahr später gab es einen festlichen Bilderbogen. Nun also wird ein weiteres Kapitel aufgeschlagen, meine weihnachtlichen Reportagen aus “der Stadt der Engel” werden zur Trilogie.

Festlich geschmückte Malls
Die Kreativität kennt keine Grenzen. Im Emporium, der Shopping Mall, wo jetzt die Bäume an der Decke hängen, waren es im Vorjahr noch Affen und Giraffen, Elefanten und Bären, die an gleicher Stelle herunterbaumelten. Und auch an anderen Orten glänzt und glitzert es, mal schick und festlich, dann wieder bunt bis kitschig, für jeden Geschmack ist etwas dabei. “Love”, “Kiss” oder “Smile” lautet die Botschaft – Eyecatcher, kurz und prägnant, während es anderswo eher pragmatisch zugeht. Dort verweist man auf großzügige Rabatte, sie sollen die Lust aufs weihnachtliche Shopping fördern – hier 30 Prozent Preisermäßigung, dort gar bis zu 80 Prozent.

Typisch thailändisch: Knipsen mit der Kamera
Fotografieren allgemein, ganz besonders aber das Schießen von Selfies liegt in Thailand voll im Trend, da kommen die weihnachtlichen Kulissen gerade recht. Hingebungsvoll wird der Auslöser von Kameras und Smartphones betätigt – mal vor glänzenden Sternen oder lustigen Figuren, dann wieder vor festlich geschmückten Bäumen. Um stolz das Ergebnis anschließend bei Instagram, Facebook oder wo auch immer zu präsentieren.

Vorweihnachtliche Flower Power
Blumen sind ein wichtiger Teil thailändischer Kultur, das Blumenstecken ist eine traditionelle Kunst, Blüten und Gestecke werden im Rahmen vielerlei Anlässe verwendet. Sehenswert in Bangkok ist der Pak Khlong Talat, der größte Blumenmarkt der Stadt. Um den geht es diesmal jedoch nicht, dafür werfen wir einen Blick in den Rot Fai Park. Der heißt eigentlich Vachirabenjatas Park und ist für mich normalerweise das Lieblingsziel für morgendliche Vogelbeobachtungen.

30.000 Sonnenblumen blühen im Rot Fai Park. Ein festliches Blumenmeer in Gelb anstelle von roten Weihnachtssternen? Nicht ganz, Grund für die leuchtende Herrlichkeit in der Vorweihnachtszeit ist das Bangkok Flora Festival. Dieses Event sorgt an verschiedenen Orten für eine prachtvolle Pflanzenwelt, und das noch bis ins Jahr 2021 hinein.

Schneetreiben sucht man in Bangkok vergeblich. Weiße Weihnachten sind hier nicht zu erwarten, dafür sorgt die tropische Klimazone. Der 67-jährige Tim Cornwall lässt die winterlich-weihnachtliche Illusion jedoch Wirklichkeit werden, zumindest auf dem Papier. Denn Bangkok Snow Removal liefert Postkarten und Kalender mit Motiven, die man in Thailand sonst nicht erleben kann.

Bangkok ist bekannt für kulinarische Genüsse und die sind bei weitem nicht begrenzt auf das legendäre Street Food. Gegessen wird fast immer und überall, niemand muss hungrig bleiben, das gilt natürlich auch zu Weihnachten, leckere Angebote locken für jeden Geldbeutel. Auch auf deutschen Christstollen muss übrigens nicht verzichtet werden, im Bedarfsfall liefert die Landhaus Bakery die süßen Sachen von Bangkok sogar innerhalb ganz Thailands aus.
Böse Überraschung zu Weihnachten
Bangkok habe ich inzwischen verlassen und bin nach einem Aufenthalt in Hua Hin nun in Prachuap Khiri Khan, rund 300 Kilometer südlich der Hauptstadt. Es ist Heiligabend, frühmorgens bin ich auf dem Markt, ein schon gewohntes Ritual: Obst einkaufen sowie einen Imbiss einnehmen, am liebsten eine herzhafte Suppe nach Thai-Art. Gucken und fotografieren natürlich auch. Diesmal aber ist es anders als sonst. Alle tragen wieder ihre Schutzmasken. Was ist passiert?

Das Coronavirus ist zurück in Thailand! Zunächst war es nur eine Infektion, gemeldet vor einer Woche aus der Provinz Samut Sakhon, südwestlich von Bangkok, von Thailands größtem Markt für Fisch und Meeresfrüchte. Damit aber nicht genug, der Mahachai Market wurde seitdem zum neuen Corona-Hotspot. Wanderarbeiter aus Myanmar, illegal ins Land geschleust, haben das Virus wohl mitgebracht, in wenigen Tagen wurden weit über 1.000 Burmesen positiv getestet. Weitere lokale Infektionen werden aktuell aus mehr als 30 Provinzen berichtet – ein Musterbeispiel dafür, wie schnell sich das hochansteckende Coronavirus in kürzester Zeit ausbreitet!

Wie geht es weiter? Droht ausgerechnet zu Weihnachten nach all der Zeit ein zweiter landesweiter Lockdown? Zunächst nicht, man teilt die Provinzen dafür in vier Kategorien, um Maßnahmen sinnvoll zu steuern, abhängig von der Anzahl der Infektionen. Bangkok hat das zweithöchste Risiko, bis zum ersten Weihnachtsfeiertag sind 40 Fälle in der Hauptstadt zu verzeichnen. Massenveranstaltungen werden abgesagt, natürlich auch die anstehenden öffentlichen Neujahrsfeiern.

Wird es gelingen, den neuen Ausbruch in den Griff zu bekommen? Es spricht vieles dafür, denn schon einmal war man ja erfolgreich mit konsequenten Maßnahmen, gestützt von der Solidarität der Menschen untereinander – mit dem Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft, der womöglich wichtigsten Waffe, um den Feind namens COVID-19 zu besiegen!
Weihnachten und Corona in Bangkok – Schlusswort
Ein ungewöhnliches Jahr geht zu Ende, abschließend noch zwei weitere Quellen für Bilder aus 2020 (mit Thailand-Bezug):
- Fotografischer Rückblick der Bangkok Post: Ein Jahr in Bildern
- Mit den Fotos des Jahres legt dieselbe Quelle später noch einmal nach
- Weitere Aufnahmen aus dem festlich geschmückten Bangkok präsentiert die thailändische Tourismusbehörde
Meine eigenen Fotos des Jahres (nicht nur aus Bangkok) gibt es unter dem Titel:
Außerdem sei ein Hinweis auf die Bilder des Vorjahres gestattet:
Ansonsten: Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, was aktuelle Bilder, Infos und Anekdoten betrifft, ist herzlich eingeladen, mir auf diesen Kanälen zu folgen:
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Hallo Wolfgang,
ich drücke die Daumen, dass Thailand das wieder ganz schnell meistert. Wünsche noch frohe Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr 2021.
Liebe Grüße
Renate
Danke schön, Renate. Für Dich ebenfalls alles Gute!