Spiegelungen in Thailand: Sonnenaufgang an der Küste in Hua Hin.
Thailand

Spiegelbilder aus Thailand

In der Foto­gra­fie sor­gen Spie­ge­lun­gen für span­nen­de Effek­te, vor allem Was­ser und Glas bil­den dabei idea­le Flä­chen. In der thai­län­di­schen Haupt­stadt Bang­kok und im Bade­ort Hua Hin habe ich sol­che Moti­ve gefun­den. Mit Astrid Wecks steu­ert zudem eine aus­ge­wie­se­ne Exper­tin für das Foto­gra­fie­ren von Spie­ge­lun­gen inter­es­san­te Erfah­run­gen und Insi­der­tipps bei.

“Die Klar­heit eines Spie­gel­bil­des ist es, die mich fas­zi­niert”, Astrid Wecks ist Spe­zia­lis­tin für die­se Art von Auf­nah­men. Die lei­den­schaft­li­che Foto­gra­fin kann kei­ner Pfüt­ze aus dem Weg gehen, ihre Arbeit unter dem pas­sen­den Pseud­onym “Spie­gel­kö­ni­gin” ist unter ande­rem bei Insta­gram und Face­book zu bewun­dern. Was aber sind die Geheim­nis­se für sol­che Bil­der mit schö­nen Spie­gel­ef­fek­ten? “Kla­re Luft, star­ke Kon­tras­te, gutes Licht und sau­be­res Was­ser sind die bes­ten Hel­fer. Je glat­ter die Ober­flä­che, des­to aus­drucks­stär­ker ist die Spie­ge­lung”, plau­dert Astrid aus dem Nähkästchen.

Wolkenkratzerspiegelungen in Bangkok

Bang­kok ist mehr als nur Beton und Glas. Der Blick aus der Vogel­per­spek­ti­ve, mög­lich von zahl­rei­chen Roof­top Bars und Aus­sichts­platt­for­men, ver­rät: Die thai­län­di­sche Metro­po­le ver­fügt auch über einen bemer­kens­wer­ten Anteil an Parks und Grünanlagen.

Gespiegelte Wolkenkratzer in Bangkoks Benjakitti Park
Gespie­gel­te Wol­ken­krat­zer in Bang­koks Ben­ja­kit­ti Park

Einer von diver­sen Stadt­parks ist der Ben­ja­kit­ti Park, Anfang 2022 gera­de erwei­tert – um den Ben­ja­kit­ti Forest Park, ein Öko­sys­tem mit Lotus­tei­chen, Bäu­men und Sumpf­land, seit­dem Anzie­hungs­punkt vor allem für jun­ge Thai­län­de­rin­nen und Thai­län­der. Vie­le sind begeis­ter­te Foto­gra­fen, das ent­ste­hen­de Bild- und Video­ma­te­ri­al prä­sen­tie­ren sie in sozia­len Medi­en, Tik­Tok und Insta­gram sind neben Face­book die Favo­ri­ten. Im alten Teil vom Ben­ja­kit­ti Park ist der Lake Rat­cha­da all­abend­lich ein belieb­tes Ziel für Fuß­gän­ger und Jog­ger, außer­dem bil­det der See eine die­ser Ober­flä­chen, wie sie auch Astrid Wecks für Spie­gel­auf­nah­men schätzt. Nur mit der kla­ren Luft ist es in Bang­kok manch­mal so eine Sache. Smog ist das Stich­wort, mehr muss man dazu sicher nicht sagen.

Spiegelungen im T-One Building, Bangkok.
Bang­kok: Spie­ge­lun­gen im T‑One Building

T‑One Building: Spiegelnde Glasfassade

Über 100 Wol­ken­krat­zer mit einer Höhe von mehr als 150 Metern gibt es in Bang­kok. Zu den popu­lärs­ten zäh­len der Maha­Nakhon Tower, der Bai­yo­ke Tower II oder der Sat­horn Uni­que Tower, letz­te­rer auch als “Ghost Tower” bekannt. Wenn­gleich weni­ger pro­mi­nent, ist das 34-stö­cki­ge T‑One Buil­ding, ein Büro­ge­bäu­de in der Suk­hum­vit Road, eines der span­nends­ten Bauwerke.

Dank des von der Bild­hau­er­kunst inspi­rier­ten Designs scheint sich das Gebäu­de zu dre­hen und zu wen­den und natür­lich bie­tet die glä­ser­ne Fas­sa­de viel Flä­che für Spie­ge­lun­gen benach­bar­ter Gebäu­de. Die­se fal­len auf­grund der beson­de­ren Kon­struk­ti­on jedoch nicht ganz so klar aus, wie von Astrid Wecks geschätzt: “Wenn Ori­gi­nal und Fäl­schung inein­an­der flie­ßen, ent­steht Ver­wir­rung, Fens­ter zum Bei­spiel geben bei Mehr­fach­ver­gla­sung nur sel­ten kla­re Spie­ge­lun­gen wie­der. Ande­re Foto­gra­fen freu­en sich über ver­wir­ren­de Per­spek­ti­ven. Als Bei­fang neh­me ich sie ab und zu aber auch mit.”

Fensterputzer an der Fassade des MahaNakhon Tower in Bangkok.
Gespie­gel­te Fens­ter­put­zer an Bang­koks Maha­Nakhon Tower

Zwischen Klarheit und Verwirrung

Der spek­ta­ku­lä­re Maha­Nakhon Tower mit sei­ner “ver­pi­xel­ten” Kon­struk­ti­on wur­de vom deut­schen Archi­tek­ten Ole Schee­ren ent­wor­fen: Apart­ments und Geschäf­te auf 78 Eta­gen, ganz oben Bang­koks höchs­te Aus­sichts­platt­form, Bar und Sky­walk inklu­si­ve. Mit 314 Metern ist der Wol­ken­krat­zer Bang­koks zweit­höchs­tes Gebäu­de. Viel zu tun ist regel­mä­ßig für die Fens­ter­put­zer, die sich dann zusätz­lich zu den Nach­bar­ge­bäu­den in der glä­ser­nen Fas­sa­de spie­geln. Ergeb­nis: ein Mix aus Klar­heit und Verwirrung.

Katzenbilder gehen immer

Pfüt­zen haben es Astrid Wecks, der Insi­de­rin für das Ablich­ten von Spie­ge­lun­gen aller Art, ange­tan: “Die zu foto­gra­fie­ren kann übri­gens eine sehr kom­mu­ni­ka­ti­ve Ange­le­gen­heit sein. Man­che Pas­san­ten schau­en erst ziem­lich irri­tiert, sind dann aber auf ein­mal mäch­tig inter­es­siert. Ich habe schon mit meh­re­ren zusam­men vor einer Pfüt­ze gehockt, um deren Geheim­nis­se zu lüften.”

Bangkok: Katze mit Spiegelbild in Pfütze.
In der Nach­bar­schaft in Bang­kok: Kat­ze mit Spie­gel­bild in Pfütze

Pas­san­ten kom­men gera­de nicht vor­bei am frü­hen Mor­gen, aber die ent­spannt vor einer Pfüt­ze sit­zen­de Kat­ze fan­ge ich trotz­dem gern mit der Kame­ra ein – in der Nach­bar­schaft in Bang­kok, im Bezirk Bang Rak. “Kat­zen­bil­der gehen immer”, heißt es oft, war­um soll­te das nicht auch für “Spie­gel­mie­zen” gelten?

Spiegel(ung) beim Friseur

Ein Fri­seur­sa­lon ohne Spie­gel? Undenk­bar! Und natür­lich sind auch sol­che Läden geeig­ne­te Orte für foto­gra­fi­sche Akti­vi­tä­ten. Im Gen­re Stra­ßen­fo­to­gra­fie etwa, wo es um das Fest­hal­ten von All­tags­si­tua­tio­nen im öffent­li­chen Raum geht.

Friseursalon in Bangkok mit Blick in den Spiegel.
Im Fri­seur­sa­lon darf ein Spie­gel nicht fehlen

Irgend­wo in Bang­kok foto­gra­fie­re ich in ein Fri­seur­ge­schäft hin­ein, Spie­ge­lung inklu­si­ve. Viel­leicht folgt irgend­wann eine kom­plet­te Foto­re­por­ta­ge die­ser Art, genü­gend Mate­ri­al ist vor­han­den. Nicht dabei wäre aller­dings ein Fri­seur aus Bots­wa­na. Nahe­zu eine Glat­ze ist das Ergeb­nis sei­ner Bemü­hun­gen. Was ich aller­dings erst nach Ende des Schnitts bemer­ke, über einen Spie­gel ver­fügt die­ser “Salon” näm­lich nicht. Ein Fri­seur­sa­lon ohne Spie­gel also tat­säch­lich undenk­bar? Nicht am Stra­ßen­rand im süd­li­chen Afrika!

Sonne, Strand und Spiegelungen in Hua Hin

Frü­hes Auf­ste­hen lohnt sich in der Küs­ten­stadt Hua Hin, rund 200 Kilo­me­ter süd­lich von Bang­kok, um den Son­nen­auf­gang zu erle­ben. Das schöns­te Licht des Tages sorgt für groß­ar­ti­ge Motive.

Gespiegelter Fotograf in Hua Hin, Thailand.
Gespie­gel­ter Foto­graf an der Küs­te in Hua Hin

Wahr­haft magi­sche Momen­te sind bis­wei­len zu erle­ben, präch­tig ist das Far­ben­spiel der auf­ge­hen­den Son­ne zwi­schen ver­ein­zel­ten Wol­ken, abge­run­det durch die Spie­ge­lung im Was­ser. Das Foto ist bereits 2020 ent­stan­den, beim ers­ten Besuch in Hua Hin – es ist auch Teil mei­nes foto­gra­fi­schen Rück­blicks: Momen­te 2020: Die Bil­der des Jah­res.

Spiegelungen in Thailand: Magische Momente in Hua Hin beim Sonnenaufgang.
Magi­sche Momen­te in Hua Hin: Son­nen­auf­gang mit Spiegelung

Thailand im Spiegel: Klischee und Wirklichkeit

Was ist eigent­lich typisch thai­län­disch? Für die meis­ten Urlau­ber dürf­ten es Inseln und Strän­de sein. Dazu pracht­vol­le Paläs­te und Tem­pel als foto­ge­ne Sehens­wür­dig­kei­ten. Bun­te Märk­te sind sicher eben­falls vorn mit dabei. Und lecke­res Thai Food natür­lich. Män­ner, die allein nach Thai­land rei­sen, gel­ten in der Regel als “Sex­tou­ris­ten”, auch das ist ein gän­gi­ges Kli­schee. Alte Säcke, die sich mit jun­gen Frau­en ver­gnü­gen. “No money, no honey” ist dabei das Mot­to, ohne Geld kei­ne Liebe!

Baan Glang Soi, Bangkok: Blick in den Spiegel im Bad.
Spieg­lein, Spieglein …

Thai­land wird zur Hei­mat wäh­rend der Pan­de­mie, Bang­kok zum Coro­na-Exil wäh­rend des anfäng­li­chen Lock­down. Inten­siv sind die Erfah­run­gen mit Men­ta­li­tät, Ver­hal­tens­wei­sen und sons­ti­gen kul­tu­rel­len Unter­schie­den. Seit etli­chen Mona­ten habe ich, der “alte Sack”, eine thai­län­di­sche Freun­din, auch sie ist deut­lich jün­ger – wird das Kli­schee so nun zur Wirk­lich­keit? Thai­land hat jetzt ein Gesicht, ein ganz beson­de­res, und es offen­ba­ren sich vie­le Din­ge, die der strand- und tem­pel­er­prob­te Tou­rist kaum mitbekommt.

Wer in Thai­land lebt, schaut auch hin­ter die Kulis­sen und bekommt dabei gele­gent­lich selbst den Spie­gel vor­ge­hal­ten. Das letz­te eige­ne Bild, ent­stan­den in Bang­kok, in der dor­ti­gen Home­ba­se, ist daher auch ein sym­bo­li­sches und es ist Zeit, zum Ende zu kom­men, schließ­lich ent­fer­nen wir uns zuneh­mend vom eigent­li­chen The­ma: Spie­ge­lun­gen in der Fotografie.

Gespiegelte Dreimastbark Artemis in Bremerhaven, Fotografin: Astrid Wecks.
Gespie­gel­te Drei­mast­bark Arte­mis in Bre­mer­ha­ven, Foto­gra­fin: Astrid Wecks

Fotografieren von Spiegelungen: Insidertipps

Das Schluss­wort wie auch ein letz­tes Foto aus dem eige­nen Port­fo­lio gebührt Astrid Wecks, sie lüf­tet wei­te­re Geheim­nis­se der “Spie­gel­fo­to­gra­fie”, nach­ma­chen aus­drück­lich erwünscht: “Mit Weit­win­kel mög­lichst dicht her­an an die Was­ser­ober­flä­che, dann bekommt man – auch bei klei­nen Pfüt­zen – plötz­lich ein haar­ge­nau­es Abbild des Ori­gi­nals, manch­mal ist es sogar fast bes­ser. Foto­gra­fie in den Abend­stun­den kann mit Pfüt­ze oder ande­rer Was­ser­ober­flä­che sehr reiz­voll sein, ein in eine Plas­tik­tü­te gepack­tes Kirsch­kern­säck­chen ist dabei übri­gens deut­lich bes­ser geeig­net als ein Sta­tiv. Wenn sich nach dem Regen ein leich­ter durch­gän­gi­ger Was­ser­film bil­det, zei­gen auch ande­re Flä­chen plötz­lich unge­ahn­te Spie­gel­fä­hig­kei­ten. So kön­nen auch Tische, Bän­ke oder Mau­ern auf ein­mal zu Spie­gel­flä­chen wer­den und es ent­ste­hen kom­plett ande­re Per­spek­ti­ven und Blickwinkel.”

Ergänzende Infos & Hinweise

Die Inspiration

Die Inspi­ra­ti­on zu die­ser “Spie­gel­ge­schich­te” lie­fert die Foto­grup­pe Regi­on Han­no­ver (Face­book), eng ver­netzt mit dem Ver­ein Foto­gra­fie und Kom­mu­ni­ka­ti­on e.V.. Die dort ver­tre­te­nen Foto­gra­fin­nen und Foto­gra­fen prä­sen­tie­ren ihre Wer­ke auf Basis wöchent­lich wech­seln­der The­men – kürz­lich ging es dabei um “Spie­ge­lun­gen”. Außer­dem schließt sich hier der Kreis zur Exper­tin Astrid Wecks, als Admi­nis­tra­to­rin auch in die­sem Pro­jekt bemer­kens­wert engagiert.

Die Spiegelkönigin

“Spie­gelei­en” von Astrid Wecks sind auf Insta­gram und Face­book zu sehen. Gemein­sam mit ihrem Gat­ten Ralph hat die “Spie­gel­kö­ni­gin” einen Zweit­wohn­sitz in Bre­mer­ha­ven, wo bei­de in der Foto­kunst Unter­we­ser (Face­book bzw. Insta­gram) aktiv sind. Dort, in Bre­mer­ha­ven, fand im Jahr 2017 eine ers­te gemein­sa­me Aus­stel­lung „Magi­sche Augen­bli­cke“ statt, 2019 folg­te die Fort­set­zung unter dem Titel „Bre­mer­ha­ven ent­de­cken“ – bei­de Male mit Fokus auf unbe­kann­ten Blick­win­keln. Wei­te­re Foto-Pro­jek­te wur­den unter ande­rem in But­ja­din­gen sowie Garb­sen bei Han­no­ver umgesetzt.

Spiegelungen fotografieren: Weitere Lesetipps

Der Autor in eigener Sache

Wäh­rend mei­nes Thai­land-Auf­ent­halts, Ende zur­zeit noch nicht abseh­bar, wird es an die­ser Stel­le wei­ter­hin Geschich­ten aus dem “Land of Smi­les” geben, nor­ma­ler­wei­se jedoch auch von anders­wo. Wer auf dem Lau­fen blei­ben möch­te, ist herz­lich ein­ge­la­den, mir auf den fol­gen­den Kanä­len zu folgen:

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Autor, Reisereporter und Reiseblogger. Nachdem man ihn dazu gebracht hat, seine vorherige berufliche Karriere zu beenden (um das böse Wort Mobbing zu vermeiden), treibt ihn die Neugier hinaus in die Welt und er erzählt Geschichten von unterwegs.

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