Menschen in Ranong. Street Photography aus einer authentischen Stadt in Südthailand.
Thailand

Thailands unbekannter Süden: Menschen und Momente in Ranong

Natur­freun­de kom­men in der Umge­bung von Ranong auf ihre Kos­ten, viel zu ent­de­cken gibt es aber auch in der Pro­vinz­haupt­stadt selbst. Loka­le Märk­te und natür­lich die Men­schen in den Stra­ßen sor­gen für authen­ti­sche Ein­drü­cke. Ein Bil­der­bo­gen ist das Ergeb­nis von Begeg­nun­gen in Ranong, einer sym­pa­thi­schen Stadt im Süden Thailands.

Zwei Poli­zis­ten kreu­zen mei­nen Weg. Ich bin in der City von Ranong unter­wegs, auf der Ruan­grat Road. An der Haupt­stra­ße befin­den sich Geschäf­te, Restau­rants und Hotels, genau wie der zen­tra­le Markt und, etwas wei­ter nörd­lich, eini­ge Behör­den inklu­si­ve der Resi­denz des Gou­ver­neurs. Einer der bei­den Ord­nungs­hü­ter baut sich vor mir auf. “How are you?” heißt es zunächst, dann möch­te er wis­sen, wo ich hin will. Was wird das jetzt? Wozu das Verhör?

Menschen in Ranong. Unterwegs auf dem Moped.
Unter­wegs in Ranong

Aber kein Grund zur Sor­ge, als nächs­tes äußert der Mann den Wunsch nach einem gemein­sa­men Foto. Das ist schnell gemacht und anschlie­ßend tren­nen sich unse­re Wege auch schon wieder.

Bier und Selfie am Busbahnhof

Die kur­ze Epi­so­de lässt mich ein Jahr zurück­den­ken, an mei­nen ers­ten Besuch in Ranong. Ein letz­ter abend­li­cher Spa­zier­gang, am nächs­ten Mor­gen geht es wei­ter nach Chum­phon, hat­te mich in die Nähe des Bus­bahn­hofs geführt. Vor einem Geschäft sit­zen Män­ner auf Plas­tik­stüh­len und trin­ken Bier. Kur­zer­hand set­ze ich mich dazu und wer­de von einer jun­gen Frau sogleich mit kal­tem Chang ver­sorgt. Und zudem um ein gemein­sa­mes Sel­fie gebe­ten. So schließt sich der Kreis von der emsi­gen Sel­fie­frau damals zum auf­merk­sa­men Foto­po­li­zis­ten aktu­ell – von Men­schen in Ranong, die flei­ßig sind, aber auch freund­lich, wenn­gleich manch­mal erst auf den zwei­ten Blick.

Menschen in Ranong. Flossfahrt in der grünen Umgebung der Provinzhauptstadt ranong.
Floß­fahrt in der grü­nen Umge­bung von Ranong

Und natür­lich gab es schon beim ers­ten Mal wei­te­re sol­cher Ein­drü­cke, die hän­gen­ge­blie­ben sind – in der Erin­ne­rung wie auch im Foto­ar­chiv. Etwa von den Män­nern, die Besu­cher mit dem Floß ver­läss­lich durch die grü­ne Umge­bung Ranongs steu­ern. Oder auch von den wacke­ren Frau­en, die anschlie­ßend für Stär­kung in Form von authen­tisch-thai­län­di­schen Lecke­rei­en sorgen.

Menschen in Ranong. Drei Damen, die für thailändische Gaumenfreuden sorgen.
Drei Damen, die für thai­län­di­sche Gau­men­freu­den sorgen

Emsig ging es nicht zuletzt auch dort zu, wo Chash­ew­ker­ne, die gesun­de Spe­zia­li­tät der Pro­vinz Ranong, in einem bemer­kens­wert auf­wen­di­gen Arbeits­pro­zess ver­zehr­fer­tig gemacht werden.

Menschen in Ramong. Mann beim Rösten von Cashewkernen.
Beim Rös­ten von Cas­hew­ker­nen 

Vom Markt zu Mister Lek

Der zen­tra­le Markt von Ranong ist nicht nur eine pro­ba­te Quel­le für fri­sches Obst und Gemü­se, hier wird auch, so scheint es, rund um die Uhr gebrut­zelt und gegart. Immer wie­der kom­me ich dort vor­bei, schaue auf­merk­sam zu, wie sorg­fäl­tig klei­ne knusp­ri­ge Pfann­ku­chen zube­rei­tet wer­den oder las­se mir selbst einen Imbiss schmecken.

Menschen in Ranong. Zubereitung knuspriger Pfannkuchen auf dem Muang Ranong Municipal Food Market.
Kon­zen­trier­te Zube­rei­tung knusp­ri­ger klei­ner Pfannkuchen

Thai­land hat ein Plas­tik­pro­blem. In kei­nem ande­ren Land konn­te ich bis­lang eine solch exzes­si­ve Ver­wen­dung, bes­ser gesagt Ver­schwen­dung, von Plas­tik in jeg­li­cher Form beob­ach­ten. Ganz sicher gehört “No pla­s­tic (bag), plea­se” daher auch zu den von mir meist­ge­brauch­ten Sät­zen. Nicht immer jedoch gelingt es, dem unse­li­gen Kunst­stoff aus dem Weg zu gehen, so auch hier auf dem Muni­ci­pal Food Mar­ket, wo der typi­sche Eis­kaf­fee im Plas­tik­be­cher ser­viert wird. Aber gut, ein­mal ist kein­mal, die freund­li­che Frau kann auch nichts dafür, das Plas­tik­pro­blem ist eher gene­rel­ler Natur, also las­se ich mir das erfri­schen­de Getränk ohne schlech­tes Gewis­sen schmecken!

Menschen in Ranong. Kaffee auf dem Muang Ranong Municipal Food Market.
Kaf­fee auf dem Muang Ranong Muni­ci­pal Food Market

Um Kaf­fee geht es schließ­lich auch bei Mis­ter Lek, der eben­falls an der Ruan­grat Road zu fin­den ist. Der näm­lich sitzt mäch­tig ent­spannt vor sei­nem Laden und sor­tiert Kaf­fee­boh­nen. Dass er das kof­fe­in­hal­ti­ge Getränk auch in flüs­si­ger Form ser­viert, wird gar nicht sofort deut­lich. Umso nach­hal­ti­ger bleibt mir das ver­zück­te “aroy” (thai­län­disch für lecker) in Erin­ne­rung, mit dem Mis­ter Lek den Kaf­fee spä­ter dann kredenzt.

Menschen in Ranong. Mister Lek sortiert Kaffeebohnen.
Mis­ter Lek sor­tiert Kaffeebohnen

Morgens am Hafen von Ranong

Auf dem Fisch­markt von Ranong herrscht mor­gens rege Geschäf­tig­keit. Fang­frisch wer­den Fisch und Mee­res­früch­te ange­lie­fert, sor­tiert und direkt wei­ter­ver­kauft. Nass und rut­schig ist es, die meis­ten der Leu­te tra­gen daher Gum­mi­stie­fel und für Besu­cher heißt es auf­pas­sen, wenn Kis­ten durch die Gegend fliegen.

Menschen in Ranong. Auf dem Fischmarkt werden Fische sortiert.
“Dua­les Sys­tem”: Arbeit und Rau­chen auf dem Fischmarkt
Menschen in Ranong. Motorboot im Hafen von Ranong.
Motor­boot im Hafen von Ranong
Menschen in Ranong. Arbeit auf dem Werftgelände im Hafen von Ranong.
Kon­zen­trier­te Arbeit auf dem Werft­ge­län­de im Hafen von Ranong

Auch im Hafen selbst herrscht Betrieb, Boo­te kom­men und gehen, vie­le dürf­ten die vor­ge­la­ger­ten Inseln ansteu­ern oder von dort kom­men. Und auch auf dem benach­bar­ten Werft­ge­län­de wird flei­ßig gebohrt, gehäm­mert oder gemalt.

Unterwegs in Ranong

Auf der Stra­ße war­ten Motor­rad-Taxi­fah­rer auf Kund­schaft, sie sor­gen neben Songthaews, den Sam­mel­ta­xis, auch als Baht-Bus bekannt, für den öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr in Ranong. Als Schuh­werk erfreu­en sich Flip-Flops ganz offen­sicht­lich auch bei ihnen gro­ßer Beliebt­heit, wie ein amü­sier­ter Blick feststellt.

Menschen in Ranong. Wartende Motorrad-Taxifahrer.
War­ten­de Motorrad-Taxifahrer

Das Baan Roi Pee Tian Shi ist ein altes chi­ne­si­sches Haus, das inzwi­schen als Muse­um dient. Auf der Suche nach dem Gebäu­de fra­ge ich einen älte­ren Herrn nach dem Weg. Lei­der kennt er die­se Sehens­wür­dig­keit nicht, dafür ist der Opa gern zu einem Foto zusam­men mit sei­nem klei­nen Enkel bereit, freund­lich wie die Men­schen in Ranong eben sind.

Menschen in Ranong. Opa und Enkel auf der Straße.
Begeg­nung in Ranong

Mit kur­zen Schrit­ten kommt mir eine alte Frau lang­sam auf der Stra­ße ent­ge­gen­ge­schlurft, den Schirm dicht über dem Kopf hal­tend. Es ist ein Sinn­bild für die Tem­pe­ra­tur, die aktu­ell herrscht. Eigent­lich ist Ranong die regen­reichs­te Pro­vinz Thai­lands, aber jetzt, Ende April, ist es tro­cken und vor allem heiß.

Menschen in Ranong. Alte Frau mit Schirm in der Mittagshitze.
Mit Schirm in der Mittagshitze

Ein wei­te­rer klei­ner Markt liegt an mei­nem Weg. Bevor ich mich dort jedoch den Duri­an­früch­ten und ande­ren exo­ti­schen Sachen wid­men kann, ver­langt ein Mäd­chen nach Auf­merk­sam­keit. Wäh­rend sich die Mut­ter drin­nen dem Obst­kauf wid­met, posiert die Klei­ne Gri­mas­sen schnei­dend auf dem Motor­rad. Der ein­ge­gips­te Arm könn­te dar­auf hin­deu­ten, dass die klei­ne Thai­län­de­rin sonst noch wesent­lich wil­der unter­wegs ist.

Menschen in Ranong. Kleines Mädchen sitzt Grimassen schneidend auf Motorrad.
Gri­mas­sen auf Motorrad

Sympathische Stadt, freundliche Menschen

So set­zen sich die Begeg­nun­gen in den Stra­ßen von Ranong fort, natür­lich nicht alle mit der Kame­ra fest­ge­hal­ten. Den Abschluss bil­det eine Sze­ne irgend­wo am Stadt­rand, bereits als Titel­bild gezeigt. Ein Baby wird von einer jun­gen Frau, eher noch ein Mäd­chen, gefüt­tert. Um die Mut­ter zu sein, eigent­lich zu jung, es ist ver­mut­lich eher die älte­re Schwes­ter, aber wer weiß das schon.

Menschen in Ranong. Babyfütterung mit Hund.
Baby­füt­te­rung mit Hund

Ein paar Fotos darf ich machen von den drei­en, ein Hund gehört auch noch dazu, und spä­tes­tens an die­ser Stel­le ist klar, den Men­schen hier gebührt eine eige­ne (Bilder)Geschichte mit klei­nen Anek­do­ten. Von Begeg­nun­gen in Ranong, der sym­pa­thi­schen Stadt mit ihren freund­li­chen Men­schen, in der man neben allem ande­ren auch eines pri­ma machen kann: Land und Leu­te ken­nen­ler­nen und authen­ti­sche Ein­drü­cke ein­fan­gen. Man muss dazu nur auf die Stra­ße gehen.

Autor, Reisereporter und Reiseblogger. Nachdem man ihn dazu gebracht hat, seine vorherige berufliche Karriere zu beenden (um das böse Wort Mobbing zu vermeiden), treibt ihn die Neugier hinaus in die Welt und er erzählt Geschichten von unterwegs.

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