Wat Arun in Bangkok, grün angestrahlt am St. Patrick’s Day 2021.
Thailand

St. Patrick’s Day in Bangkok: Grün strahlt der Wat Arun

Alle Jah­re wie­der am 17. März wird Sankt Patrick, der iri­sche Natio­nal­hei­li­ge und Schutz­pa­tron, geehrt. Nicht nur in Irland, welt­weit wer­den bekann­te Sehens­wür­dig­kei­ten illu­mi­niert. In Bang­kok ist es erst­mals der Wat Arun, Wahr­zei­chen der thai­län­di­schen Haupt­stadt am Ufer des Chao Phra­ya – der bud­dhis­ti­sche Tem­pel leuch­tet am St. Patrick’s Day in grü­ner Farbe. 

Sta­ti­ve sind auf­ge­baut. Die Kame­ras aus­ge­rich­tet auf das Objekt der Begier­de auf der ande­ren Sei­te des Flus­ses. Etli­che Foto­gra­fen haben sich bereits früh­zei­tig ein­ge­fun­den, als ich das Ufer des Chao Phra­ya errei­che. Noch aber ist Zeit, bis über dem Wat Arun die Son­ne unter­geht, die nur als mil­chig-hel­ler Fleck am Him­mel zu erken­nen ist. Smog ist in Bang­kok oft an der Tages­ord­nung, auch am St. Patrick’s Day sorgt er für “dicke Luft” in der Metro­po­le – im wahrs­ten Sin­ne des Wortes.

St. Patrick’s Day in Bangkok: Fotografen gegenüber vom Wat Arun
Vor­be­rei­tun­gen am St. Patrick’s Day: Foto­gra­fen vis-à-vis vom Wat Arun

Die Leu­te tra­gen durch­weg Schutz­mas­ken, “New Nor­mal” nen­nen sie es hier, neue Nor­ma­li­tät. Ein Jahr nach Beginn der Coro­na-Pan­de­mie, die Thai­land so über­aus erfolg­reich bewäl­tigt, erfül­len die Mas­ken also gleich einen dop­pel­ten Zweck: neben Schutz vor dem Virus auch Abschir­mung vor der gefähr­li­chen Luftverschmutzung.

Wat Arun, ein gewaltiges Porzellanpuzzle

Gegen­über, am ande­ren Ufer, ragt der Phra Prang, der Tem­pel­turm des Wat Arun, in den Him­mel, ein­ge­rahmt von vier wei­te­ren, klei­ne­ren Tür­men. Ein Blu­men­mus­ter über­zieht den Tem­pel­kom­plex, bestehend aus Muscheln und chi­ne­si­schem Por­zel­lan. Sage und schrei­be eine Mil­li­on Tei­le zu einem ein­drucks­vol­len Mosa­ik ver­ar­bei­tet, die Errich­tung von Bang­koks mar­kan­tem Wahr­zei­chen war ein gigan­ti­sches Puzzlespiel!

Wat Arun, buddhistischer Tempel und Wahrzeichen Bangkoks, in der Abenddämmerung.
Der Wat Arun in der Abenddämmerung

Vie­le tau­send Tem­pel gibt es in Thai­land, der Wat Arun zählt zu den älte­ren Bau­wer­ken. Etli­che Jahr­hun­der­te reicht sei­ne Ent­ste­hungs­ge­schich­te zurück, bis in die Zeit des sia­me­si­schen Ayutt­ha­ya-König­rei­ches. Zwi­schen­zeit­lich wur­de der damals noch klei­ne Tem­pel zer­stört, dann wie­der auf­ge­baut, mehr­fach zudem der Name geän­dert. Inzwi­schen gehört ein Besuch zum Pflicht­pro­gramm für Besu­cher Bang­koks. Der Wat Arun, benannt nach Aru­na, dem hin­du­is­ti­schen Gott der Mor­gen­rö­te, zählt zu den belieb­tes­ten Attrak­tio­nen von Thai­lands Hauptstadt.

Wat Arun, buddhistischer Tempel am Ufer des Chao Phraya in Bangkok.
Bang­koks Wahr­zei­chen aus der Nähe betrachtet

St. Patrick’s Day, ein traditioneller Feiertag

Bisch­off Patrick war der ers­te christ­li­che Mis­sio­nar in Irland, in der katho­li­schen Kir­che wird der Mann als Hei­li­ger ver­ehrt. Zwar datiert sein Wir­ken aus dem 5. Jahr­hun­dert, der Sankt-Patricks-Tag wird offi­zi­ell jedoch erst seit 1903 gefei­ert, began­gen zunächst als ruhi­ger reli­giö­ser Fei­er­tag. Damit ist 1960 dann aber Schluß. Per Gesetz wird iri­schen Pubs die Öff­nung erlaubt, vor­bei ist es nun mit der Besinn­lich­keit. Der Grund­stein ist gelegt, dass aus dem zuvor rein kirch­li­chen Fei­er­tag lang­sam aber sicher eine bun­te Par­ty wird. Ach was sage ich, nicht bunt, grün ist natür­lich ange­sagt am St. Patrick’s Day! Nicht umsonst ist Irland als “grü­ne Insel” bekannt, Gras und Moos prä­gen ganz­jäh­rig das Bild, ver­ant­wort­lich ist das von Atlan­tik und Golf­strom bestimm­te Kli­ma. Und schließ­lich ist Grün seit dem 19. Jahr­hun­dert auch die Natio­nal­far­be des Landes.

Fotograf am St. Patrick’s Day in Bangkok.
Pro­be­knip­sen vor der Illu­mi­na­ti­on des Wat Arun

Offizieller Akt mit Irlands Botschafter

Zurück nach Bang­kok, wo die Foto­gra­fen­meu­te gedul­dig aus­harrt, um den illu­mi­nier­ten Wat Arun abzu­lich­ten. Noch immer ist es nicht so weit, dafür tut sich etwas in der Nach­bar­schaft. Der iri­sche Bot­schaf­ter erscheint mit­samt Gemah­lin, am Fluss­ufer tref­fen sie auf eine Dele­ga­ti­on thai­län­di­scher Offi­zi­el­ler. Ein paar net­te Wor­te wer­den aus­ge­tauscht, für die Bot­schaf­ter­gat­tin gibt es Blu­men und Fotos wer­den natür­lich auch gemacht. Dann ist der Akt auch schon wie­der vor­bei und die Ver­samm­lung löst sich auf. “How you doing?”, im Vor­bei­ge­hen begrüßt mich Mr Cot­ter per Hand­schlag wie einen alten Bekann­ten. “Good to see you” fügt sei­ne Exzel­lenz noch hin­zu – eine kur­ze Begeg­nung mit dem Diplo­ma­ten, der sein Land auch schon in Sau­di-Ara­bi­en und Sam­bia ver­tre­ten hat.

H.E. Mr Tony Cotter, irischer Botschafter, mit Gattin am St. Patrick’s Day in Bangkok.
St. Patrick’s Day in Bang­kok: offi­zi­el­ler Akt mit iri­schem Botschafter

Das Hän­de­schüt­teln mit dem Bot­schaf­ter Irlands, für mich ist es die ers­te der­ar­ti­ge Begrü­ßung seit lan­ger Zeit. Die Pan­de­mie hat für Abs­ti­nenz gesorgt, Abstand hal­ten ist statt­des­sen ange­sagt. Ver­misst hat­te ich die west­li­che Gepflo­gen­heit jedoch nicht, ohne­hin wird in Thai­land ja der Wai prak­ti­ziert. Der respekt­vol­le und Distanz wah­ren­de Gruß, die Hand­flä­chen vor der Brust zusam­men­ge­legt, dazu der Ober­kör­per leicht gesenkt – eine ver­gleichs­wei­se hygie­ni­sche und über­dies sym­pa­thi­sche Ges­te, inzwi­schen längst zur Gewohn­heit gewor­den für mich.

Die Welt ist grün am St. Patrick’s Day

Welt­weit wer­den am 17. März bekann­te Sehens­wür­dig­kei­ten in Grün getaucht. In Chi­na ein Teil der berühm­ten Mau­er und in Ita­li­en das römi­sche Kolos­se­um. In der Schweiz ist es der Rhein­fall, in Chi­ca­go gar der Chi­ca­go River, der grün ein­ge­färbt wird.

Details am Wat Arun, Bangkoks Tempel der Morgenröte.
Details am Wat Arun, Bang­koks Tem­pel der Morgenröte

Und in Bang­kok ist der Wat Arun nicht das ein­zi­ge Bau­werk, das am St. Patrick’s Day die Far­be wech­selt. Das Thai­land Cul­tu­ral Cent­re, wich­ti­ger Ver­an­stal­tungs- und Aus­stel­lungs­ort, sowie das Ein­kaufs­zen­trum All Sea­sons Place sind eben­falls mit von der Par­tie. Genau wie das Luxus­ho­tel Con­rad und schließ­lich darf auch die iri­sche Bot­schaft nicht feh­len. Was aber ist der Grund für die welt­wei­ten Akti­vi­tä­ten anläss­lich des eigent­lich doch rein iri­schen Fei­er­ta­ges? Aus­wan­de­rer sor­gen für die Aus­brei­tung der tra­di­tio­nel­len Bräu­che, allein in den USA sol­len sie­ben Mal so vie­le Men­schen mit iri­schen Wur­zeln leben wie im Mutterland.

Wat Arun, Wahrzeichen Bangkoks, in Grün, der Farbe Irlands, am St. Patrick’s Day.
Der Wat Arun in Grün, der Far­be Irlands

Gänsehautmomente in Bangkok

Dun­kel­heit hat sich über die Stadt der Engel gelegt. Am Ufer des Flus­ses ist es nun so weit, auch die Foto­gra­fen kön­nen end­lich ihres Amtes wal­ten. Der bud­dhis­ti­sche Tem­pel, benannt nach einem hin­du­is­ti­schen Gott, ändert sei­ne Fär­bung anläss­lich eines katho­li­schen Fei­er­ta­ges, das ist das bemer­kens­wer­te! Grün ist nun die Far­be der Nacht. Grün ist Natur, Grün ist Hoff­nung und heu­te in Bang­kok vor allem die Far­be Irlands. Vom Band kom­men der­weil die pas­sen­den Klän­ge zum St. Patrick’s Day. Enya, die iri­sche Sän­ge­rin, sorgt am Wat Arun mit einer stim­mungs­vol­len Bal­la­de für musi­ka­li­sche Unter­ma­lung: “Who can say”, Gän­se­haut­mo­men­te am Ufer des Chao Phraya.

“Who can say whe­re the road goes
Whe­re the day flows, only time
And who can say if your love grows
As your heart cho­se, only time”

Hinweise

Wäh­rend mei­nes “Coro­na-Asyls” gibt es an die­ser Stel­le bis auf wei­te­res Berich­te aus Thai­land, nor­ma­ler­wei­se aber auch von anders­wo. Wer auf dem Lau­fen blei­ben möch­te, ist herz­lich ein­ge­la­den, mir auf die­sen Kanä­len folgen:

Dort gibt es jeweils aktu­el­le Infos, Bil­der & Anek­do­ten – kos­ten­los und werbefrei.

Autor, Reisereporter und Reiseblogger. Nachdem man ihn dazu gebracht hat, seine vorherige berufliche Karriere zu beenden (um das böse Wort Mobbing zu vermeiden), treibt ihn die Neugier hinaus in die Welt und er erzählt Geschichten von unterwegs.

5 Kommentare zu “St. Patrick’s Day in Bangkok: Grün strahlt der Wat Arun

  1. Hal­lo Wolfgang,

    das sieht nach einem gro­ßen Spek­ta­kel aus. Sehr span­nend, in wie vie­len Details du die Far­be Grün ent­deckt und fest­ge­hal­ten hast. Uns zieht es eher nicht so in die Fer­ne, dei­ne Fotos sind jedoch sehr schön anzuschauen!

    Wei­ter­hin viel Spaß beim Rei­sen und auf Motiv“jagd”.

    Vie­le Grü­ße Sil­ke & Tho­mas aus Stuttgart

  2. Hal­lo Wolfgang,
    hät­te nicht gedacht, dass auch in Bang­kok der St. Patrick’s Day gefei­ert wird. Tol­le Fotos! Sie wecken Erin­ne­run­gen an mei­ne Thai­land­ur­lau­be. Am Wat Arun war ich zwei Mal.
    Lie­be Grü­ße nach Thailand
    Renate

  3. Cool! Wat Arun ist ja eh schon her­aus­ra­gend aus der Mas­se der thai­län­di­schen Tem­pel. Und dann in Grün. Beson­ders besonders 🙂

  4. Hal­lo Wolfgang,

    span­nen­des Erlebnis! 

    Wat Arun ist ganz klar mein Lieb­ling in Bangkok. 

    LG Hei­ke

  5. Lie­ber Wolfgang,

    wow, das hört sich sehr span­nend an und die Fotos sind wirk­lich toll. Da kriegt man rich­tig Lust, das selbst ein­mal zu erleben.

    Lie­be Grüße

    Kath­le­en

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