Sambia. Zebras im South Luangwa Nationalpark.
Sambia

Sambia: Reisetipps & Wissenswertes

Rei­se­tipps für Sam­bia, das Land im Süd­os­ten Afri­kas. Nütz­li­che Rei­se­infor­ma­tio­nen zu Visum, Sicher­heit und mehr. Inter­es­san­tes und Wis­sens­wer­tes auf Basis von Erfah­run­gen in der Regi­on, in der mein 10wöchiger Afri­kat­rip begann. 

Tou­ris­tisch bekann­te­re Regio­nen im süd­li­chen Teil des afri­ka­ni­schen Kon­ti­nents sind sicher die Nach­bar­län­der Bots­wa­na und Nami­bia. Und natür­lich Süd­afri­ka. Für mich war Afri­ka vor mei­ner Rei­se kom­plett Neu­land. Ein paar Tage, bevor ich über Addis Abe­ba und Hara­re nach Sam­bia gestar­tet bin, wuss­te ich noch nicht all­zu viel über das Land.

Sambia – Geheimtipp für Afrikareisende?

Sam­bia, das frü­he­re Nord­rho­de­si­en, hat 1964 sei­ne Unab­hän­gig­keit von Groß­bri­tan­ni­en erlangt. Namens­ge­ber ist der Sam­be­si, der als viert­längs­ter Fluss Afri­kas im Nord­wes­ten des Lan­des ent­springt. Mehr als dop­pelt so groß wie Deutsch­land ist Sam­bia mit etwa 15 Mil­lio­nen Ein­woh­nern ver­gleichs­wei­se dünn besie­delt. Ins­ge­samt wer­den 73 ver­schie­de­ne Spra­chen gespro­chen, Amts­spra­che ist Englisch.

Sambia Reisetipps: Impressionen aus Katete
Impres­sio­nen aus Kate­te im Osten Sambias

Lusaka, die Hauptstadt

Die Mil­lio­nen­stadt über­rascht mit viel­fäl­ti­gen Ein­drü­cken, ein typisch afri­ka­ni­scher Moloch ist Lusa­ka nicht. Der Mix aus moder­nen Shop­ping­malls, Restau­rants und loka­len Märk­ten macht die Metro­po­le besu­chen­swert – auch wenn es all­ge­mein heißt, die Stadt bie­te kei­ne beson­de­ren Sehens­wür­dig­kei­ten. Über Lus­akas Ken­neth Kaun­da Inter­na­tio­nal Air­port wer­den Besu­cher in das Land kom­men, sofern die Ein­rei­se nicht auf dem Land­weg erfolgt. Kos­ten für Trans­fer Flug­ha­fen / City via Taxi: $ 20. 

Visum für Sambia

Tou­ris­ten­vi­sa wer­den bei Ein­rei­se erteilt (Visa on Arri­val). Details zu ande­ren Visa­ar­ten sowie wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es auf den Web­sites der sam­bi­schen Bot­schaft in Ber­lin und des Aus­wär­ti­gen Amtes. Erfreu­lich: Auf dem Lusa­ka Inter­na­tio­nal Air­port wer­den die Ein­rei­se­for­ma­li­tä­ten zügig abge­wi­ckelt, das Aus­fül­len des erfor­der­li­chen For­mu­lars erfolgt durch den Immi­gra­ti­on Offi­cer. Kos­ten für Visum: $ 50 (zahl­bar in US-Dollar). 

Sambia Reisetipps: Wasserbüffel im South Luangwa Nationalpark
Was­ser­büf­fel im South Luang­wa Nationalpark

Sambia Reisetipp: Gesundheit

Sam­bia gilt als Risi­ko­ge­biet für Mala­ria. Zwecks Pro­phy­la­xe habe ich mich vor Ort mit einem Medi­ka­ment (Doxy­cy­clin) ein­ge­deckt, die­ses jedoch nicht ein­ge­nom­men. War­um? Nach Rück­spra­che mit Kon­takt­per­so­nen vor Ort war nir­gend­wo ein aktu­el­les Mala­ria­ri­si­ko gege­ben. Mit Blick auf Neben­wir­kun­gen und Dau­er der mög­li­chen Ein­nah­me habe ich daher verzichtet.

Bei Kon­sul­ta­ti­on eines Arz­tes in der Hei­mat wird die Bewer­tung in der Regel vor­sich­ti­ger als direkt vor Ort aus­fal­len. Nach mei­ner Erfah­rung wird gene­rell eher zu viel geimpft und zu viel an Medi­ka­men­ten ver­ord­net als zu wenig. Inso­fern muss jeder selbst ent­schei­den, wie er mit dem The­ma Gesund­heits­für­sor­ge umgeht. Unab­hän­gig davon soll­te der emp­foh­le­ne Stan­dard­impf­schutz immer gege­ben sein. Zudem soll­te bei Rei­sen gene­rell eine Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung inklu­si­ve Kos­ten­über­nah­me für den im Not­fall erfor­der­li­chen Rück­trans­port vor­han­den sein. Hin­weis: Es han­delt sich hier um per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen, die­se kön­nen kei­ne ärzt­li­che Bera­tung ersetzen.

Sambia Reisetipp: Sicherheit

Sam­bia ist ein ver­hält­nis­mä­ßig siche­res Rei­se­land. Unab­hän­gig davon soll­ten aktu­el­le Hin­wei­se des Aus­wär­ti­gen Amtes zu Rate gezo­gen wer­den, für die es auch eine App gibt. Selbst­ver­ständ­lich gel­ten auch für Sam­bia all­ge­mein übli­che Ver­hal­tens­re­geln, etwa was das Tra­gen von Schmuck oder ande­ren Wert­ge­gen­stän­den betrifft. Es gilt: Gele­gen­heit macht Diebe.

Wie über­all auf der Welt gibt es Gegen­den, die man als Besu­cher mei­den soll­te, Bei­spiel: Die No-Go-Area Chi­bo­lya in der Haupt­stadt Lusa­ka. Es emp­fiehlt sich die Ein­ho­lung ent­spre­chen­der Infos bei Ein­hei­mi­schen, die über die not­we­ni­ge Orts­kennt­nis verfügen.

Sambia Reisetipps: Nimmersatt im South Luangwa Nationalpark
Nim­mer­satt im South Luang­wa Nationalpark

Elektrizität

Sam­bia steckt in einer Ener­gie­kri­se. Zu sehr hat sich das Land abhän­gig gemacht von Was­ser als Ener­gie­quel­le. Und zu gering ist die Anzahl der Kraft­wer­ke, die die Ver­sor­gung sichern. Hin­zu kom­men Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels mit höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren und gerin­ge­ren Niederschlägen.

Ver­säumt  hat man in Sam­bia ein recht­zei­ti­ges Umschwen­ken auf ande­re, erneu­er­ba­re Ener­gie­quel­len. Ins­be­son­de­re die Nut­zung von Son­nen­en­er­gie muss vor­an­ge­trie­ben wer­den. Bis das soweit ist, wird in Lusa­ka vor­aus­sicht­lich wei­ter­hin jeden Tag für min­des­tens 8 Stun­den der Strom abge­schal­tet. Was merkt der Besu­cher des Lan­des davon? Fast nichts. Über­all, ins­be­son­de­re in Geschäf­ten, Hotels und Guest­hou­ses wird der Strom­aus­fall mit Gene­ra­to­ren kom­pen­siert. Preis­stei­ge­run­gen zur Kos­ten­de­ckung sind die logi­sche Fol­ge. Rand­no­tiz: Beim Ein­kau­fen Prei­se ver­glei­chen! Es gibt teil­wei­se erheb­li­che Unter­schie­de, bei­spiels­wei­se bei Medi­ka­men­ten und Dro­ge­rie­wa­ren. Steck­do­sen: In Sam­bia wer­den die Steck­do­sen Typ C / D / G ver­wen­det. Für D und G wer­den Adap­ter benö­tigt, die im Bedarfs­fall auch güns­tig vor Ort erwor­ben wer­den können.

Nationalparks und wilde Tiere

Es gibt ins­ge­samt 19 Natio­nal­parks in Sam­bia. Der Kafue Natio­nal­park ist eines der größ­ten Natur­schutz­ge­bie­te der Welt. Nicht min­der beein­dru­ckend ist der South Luang­wa Natio­nal­park, in dem mehr als 200 ver­schie­de­ne Säu­ge­tie­re und mehr als 400 Vogel­ar­ten zuhau­se sind. Loh­nens­wert ist die wei­te Anrei­se von Lusa­ka dort­hin, für die der Bus bis zu 12 Stun­den braucht. Belohnt wer­den die Stra­pa­zen mit groß­ar­ti­gen Tier­be­ob­ach­tun­gen. Nicht nur Zebras, Ele­fan­ten und ver­schie­de­ne Anti­lo­pen­ar­ten, auch Wild­hun­de sowie Leo­par­den und Löwen sind zu beob­ach­ten. Für mich unver­gess­lich blei­ben nächt­li­che Begeg­nun­gen mit Fluss­pfer­den, die direkt vor mei­ner Tür gegrast haben.

Sambia Reisetipps: Leopard im South Luangwa Nationalpark
Leo­pard im South Luang­wa Nationalpark

Was spricht außer­dem für den Besuch sam­bi­scher Natio­nal­parks? Game Dri­ves, wie Safa­ris mit Gelän­de­wa­gen genannt wer­den, sind zu erschwing­li­chen Prei­sen mög­lich. Anders als in Bots­wa­na zum Bei­spiel, das als exklu­si­ves Rei­se­ziel bezeich­net wird. Wobei exklu­siv nichts ande­res als eine net­te Umschrei­bung für teu­er ist. Tipp: Maru­la Lodge in Mfu­we, direkt am Ein­gang zum South Luang­wa Natio­nal­park. 

Mosi-oa-Tunya – gigantisches Naturschauspiel

Die Vic­to­ria­fäl­le, “Don­nern­der Rauch” von den Ein­hei­mi­schen genannt, gehö­ren zu den groß­ar­tigs­ten Natur­er­leb­nis­sen über­haupt. Ich habe den Auf­ent­halt in Living­stone für mei­nen ers­ten Heli­ko­pter­flug genutzt. Nur aus der Luft sieht man den brei­tes­ten Was­ser­fall der Welt in sei­nem gan­zen Ausmaß.

Sambia Reisetipps: Die Victoriafälle aus der Luft
Die Vic­to­ria­fäl­le aus der Luft

Sambia kulinarisch

Nsi­ma ist die klas­si­sche Spei­se in Sam­bia. Es han­delt sich um einen fes­ten Brei aus Mais­mehl, Was­ser und Salz. Unter ande­ren Namen ist Nsi­ma in wei­te­ren Län­dern des süd­li­chen Afri­kas ver­brei­tet. Dazu wer­den Fleisch, Fisch oder Huhn gereicht. Und Gemü­se in diver­sen Varia­tio­nen. Für vie­le Bewoh­ner des Lan­des ist die vege­ta­ri­sche Vari­an­te der Stan­dard. Sie kön­nen sich Fleisch, Fisch oder Huhn schlicht­weg nicht leisten.

Reisetipps Sambia: Nsima, klassisches Gericht
Nsi­ma, klas­si­sches Gericht in Sambia

Ins­be­son­de­re in Lusa­ka gibt es gute Restau­rants mit inter­na­tio­na­len Ein­flüs­sen, Fusi­ons­kü­che ist das Stich­wort. Mosi Lager ist die bekann­tes­te Bier­sor­te Sam­bi­as. In Restau­rants und Super­märk­ten gibt es eine gro­ße Aus­wahl an Wei­nen. Vor­wie­gend aus der Regi­on, Süd­afri­ka ist schließ­lich nicht weit. Bedarf es eines geson­der­ten Hin­wei­ses, dass Lei­tungs­was­ser nicht trink­bar ist?

Probleme und Herausforderungen

Wer Sam­bia auf wil­de Tie­re und gran­dio­se Natur­schau­spie­le redu­ziert, kennt das Land nur ober­fläch­lich. Glei­ches gilt für ande­re Län­der Afri­kas. Ich habe gelernt, dass der Kampf gegen HIV/AIDS sowie gegen Man­gel- und Fehl­ernäh­rung die wesent­li­chen Her­aus­for­de­run­gen sind. Das The­ma Erzie­hung und Bil­dung ist dabei von zen­tra­ler Bedeu­tung. In Tikond­a­ne bei Kate­te im Osten des Lan­des habe ich Ein­bli­cke in ein bemer­kens­wer­tes Pro­jekt erhal­ten, das sich die­sen The­men wid­met. Ein­bli­cke in das “wah­re Afri­ka”, so nen­nen sie es dort selbst. Besu­chen kann man Tikond­a­ne als Tou­rist oder als Volunteer.

Sambia Reisetipps: Im Tikondane Comunity Centre
Im Tikond­a­ne Comu­ni­ty Centre

Reiseziel Sambia: Fazit

Ein Geheim­tipp für Afri­ka­rei­sen­de ist Sam­bia sicher nicht. Wo gibt es so etwas in Zei­ten von Inter­net, Lonely Pla­net und Tri­p­ad­vi­so­ri­sie­rung über­haupt noch? Eine Emp­feh­lung für Besu­cher, die gern abseits fest­ge­tre­te­ner Wege unter­wegs sind, ist das Land jedoch alle­mal. Sam­bia bie­tet land­schaft­li­che Viel­falt und sei­ne Men­schen sind gast­freund­lich. Das Land ist sicher und das Berei­sen ver­gleichs­wei­se güns­tig. Mir ist der Abschied schwer gefal­len, als ich anschlie­ßend wei­ter nach Bots­wa­na gereist bin. Ein gutes Zeichen.

Inspiration / Information: Tipps für Sambia

Autor, Reisereporter und Reiseblogger. Nachdem man ihn dazu gebracht hat, seine vorherige berufliche Karriere zu beenden (um das böse Wort Mobbing zu vermeiden), treibt ihn die Neugier hinaus in die Welt und er erzählt Geschichten von unterwegs.

10 Kommentare zu “Sambia: Reisetipps & Wissenswertes

  1. Tol­ler Über­blick über Sam­bia! Ich konn­te zwar auf mei­ner Over­land-Tour nur ein biss­chen rein­schnup­pern und war haupt­säch­lich an den Vic­to­ria­fäl­len, aber der Arti­kel und Dei­ne Fotos sind super.
    Vie­le Grüße,
    Marion

    • Vie­len Dank für das Feed­back, Mari­on! 😉 Na dann könn­test Du die Regi­on ja noch ein­mal besuchen …

  2. Sehr inter­es­sant auf­be­rei­tet, danke!

  3. Eine span­nen­de Zusam­men­fas­sung. Seit mei­ner Kurz­vi­si­te in Äthio­pi­en reizt es mich, noch mehr von Afri­ka ken­nen­zu­ler­nen. Sam­bia wäre sicher­lich ein guter Kan­di­dat dafür.

    • Dan­ke, Oli. 😉 

      Ja, ganz bestimmt, abra­ten von einem Besuch Sam­bi­as kann ich nach mei­nen Erleb­nis­sen nicht. Auch ich wer­de bestimmt nach Afri­ka zurück­keh­ren, nach­dem das bis zur jüngs­ten Rei­se noch eine “black box” für mich war. Jetzt bin ich angefixt …

  4. Magdalena

    Hal­lo, ich habe eine Fra­ge wel­ches Afri­ka­ni­sche Land wäre für
    Rent­ner geeig­net ? Wie ist es mit dem Visum ? Also von der Rente
    aus Deutsch­land leben und das Natur Para­dies in Afri­ka genießen.

    • Wolfgang

      Hal­lo, aus eige­ner Erfah­rung ken­ne ich bis­her Sam­bia, Bots­wa­na und Nami­bia (sowie Marok­ko im Nor­den). Nami­bia wäre zwar grund­sätz­lich inter­es­sant (Vor­teil: teil­wei­se wird Deutsch gespro­chen, es gibt deut­sche Zei­tung und deut­schen Radio­sen­der usw.), jedoch weiß ich, dass sich dort man­che Rent­ner jeweils für 90 Tage im Jahr auf­hal­ten, ein län­ge­rer Auf­ent­halt aber wohl schwie­rig ist. Prä­de­sti­niert wäre Süd­afri­ka. Dort soll man rela­tiv leicht eine unbe­fris­te­te Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung bekom­men (Vor­aus­set­zung: Nach­weis über unbe­fris­te­te Rente/Einkommen oder äqui­va­len­tes Kapi­tal von monat­lich 37.000 Süd­afri­ka­ni­schen Rand, also etwa 2.300 Euro). Was spricht für Süd­afri­ka? Mil­des Kli­ma. Die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung ist gut und die sons­ti­ge Infra­struk­tur eben­so (Quel­le: https://www.facebook.com/groups/reisen.afrika).

      Vie­le Grü­ße & alles Gute! 😉
      Wolfgang

  5. Micaela kleedorfer

    Wir wol­len dez 2018 nach Sam­bia, ken­nen Nami­bia, Bots­wa­na und Süd­ame­ri­ka… lese gera­de beängs­ti­gen­de Infos über Sicherheitssituation…Entführungen bei 4×4 Autos usw.
    Was meinst du dazu?
    Daaaanke
    Micae­la KLEEDORFER aus Wien

    • Wolfgang

      Hal­lo Micaela,
      dazu kann ich wenig sagen. Ich habe mich in Sam­bia jeden­falls sehr sicher gefühlt, dabei aber natür­lich den Rat Ein­hei­mi­scher befolgt (gene­rell, nicht nur für Sam­bia, emp­feh­lens­wert!), was Ver­hal­tens­wei­sen und auch No-go-Area betrifft. Hast Du schon offi­zi­el­le Quel­len zura­te gezo­gen (in Deutsch­land wären das die Rei­se- und Sicher­heits­hin­wei­se des Aus­wär­ti­gen Amtes, in Öster­reich gibt es das m.E. auch sei­tens des Außenministeriums)?

      LG, Wolf­gang

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