Baobabs in Kubu Island, Botswana.
Botswana

Eine Nacht zwischen Baobabs in Kubu Island

Kubu Island, eine mys­ti­sche Erhe­bung inmit­ten der Mak­ga­dik­ga­di-Salz­pfan­nen im Nord­os­ten Bots­wa­nas. Dort wach­sen exo­ti­sche Baobabs, wun­der­li­che Affen­brot­bäu­me, die auch als Lebens­baum bezeich­net wer­den. Ein Aus­flug nach Lek­hubu, wie Kubu Island auch genannt wird, für eine Nacht unter afri­ka­ni­schem Sternenhimmel. 

Afri­ka is nie vir sis­sies, das ist ein Satz in Afri­kaans, der aus dem Nie­der­län­di­schen ent­stan­de­nen Spra­che, die im 17. Jahr­hun­dert von Sied­lern aus Euro­pa mit nach Süd­afri­ka gebracht wur­de. Für mich aber vor allem ein Andenken an einen span­nen­den Aus­flug. Ins Mär­chen­land, zu den mys­ti­schen Baobabs nach Kubu Island.

Wegweiser nach Kubu Island
Hier gehts lang: Weg­wei­ser Rich­tung Kubu Island

Von Elephant Sands nach Kubu Island

Etwa 20 km hin­ter Nata heißt es links abbie­gen. Noch 91 km sind es bis Kubu Island. Es geht run­ter von der Stra­ße, die nach Maun führt, und hin­ein in die savan­nen­ar­ti­ge Land­schaft. Zu den Baobabs, um die sich geheim­nis­vol­le Sagen und Legen­den ran­ken. Gestar­tet waren wir vom Bush­camp Ele­phant Sands aus. Frank, der dort als Gui­de arbei­tet, und ich. Im 50 km ent­fern­ten Nata hat­ten wir anschlie­ßend noch drei Süd­afri­ka­ner getrof­fen. Ich hat­te mich die­ser Expe­di­ti­on ange­schlos­sen, denn allein nach Kubu Island, auf eige­ne Faust? Unmöglich.

Baobab auf dem Weg nach Kubu Island
Einer der ers­ten Baobabs auf dem Weg nach Kubu Island

Nur mit All­rad­an­trieb ist die Fahrt durch den san­di­gen und mit­un­ter tie­fen Unter­grund mög­lich. Und auch ohne GPS geht hier nor­ma­ler­wei­se nichts. Klar, dass wir das nicht brau­chen, Frank kennt sich aus, er ist schließ­lich hier zu Hause.

Kubu Island aus der Ferne
Kubu Island in Sicht

Es geht vor­bei an Catt­le Posts, ein­sa­men Stel­lun­gen ein­hei­mi­scher Vieh­hir­ten. Auch ers­te Baobabs säu­men den Weg. Ein Vor­ge­schmack auf das, was uns erwar­tet. Nach Pas­sie­ren eines Vete­ri­na­ry Gates, etwa 20 km vor dem Ziel, las­sen wir die ohne­hin kar­ge Vege­ta­ti­on hin­ter uns. Es geht hin­ein in die fla­che tro­cke­ne Salz­pfan­ne, wäh­rend in der Fer­ne bereits die Umris­se von Kubu Island zu sehen sind. Bei­na­he 4 Stun­den hat die Rei­se gedau­ert, ein Tri­but an den schwer befahr­ba­ren Untergrund.

Ausläufer von Kubu Island
Nach­barn auf Kubu Island

Wie eine rich­ti­ge Insel wirkt Lek­hubu, die aus der Wüs­te ragen­de Erhe­bung. Ein Relikt aus der Zeit vor tau­sen­den von Jah­ren, als Mak­ga­dik­ga­di noch einer der bedeu­tends­ten Bin­nen­seen Afri­kas war. Heu­te zählt das Gebiet zu den größ­ten Salz­pfan­nen der Welt.

Lekhubu: Nationalmonument und heilige Stätte

Kli­ma­wan­del und Ver­än­de­run­gen der Erd­ober­flä­che haben zum jet­zi­gen Zustand geführt. Nach­dem sich das Was­ser zurück­ge­zo­gen hat, sorg­te ein kräf­ti­ger Wind schnell für Sand­ab­la­ge­run­gen. Feucht wird der tro­cke­ne Boden inzwi­schen nur noch wäh­rend der Regen­zeit. Dann bede­cken mit­un­ter meh­re­re Zen­ti­me­ter Was­ser den ver­krus­te­ten Unter­grund aus Lehm und Salz.

Baobab auf Kubu Island
Bao­bab auf Kubu Island

Stau­nend ste­hen wir nach der Ankunft vor selt­sa­men Gewäch­sen. Die Bäu­me, auch von Mada­gas­kar bekannt, schei­nen eher in die Brei­te als in die Län­ge zu wach­sen. Mehr als zehn Meter kann der Durch­mes­ser eines zer­furch­ten Stam­mes betra­gen. Mar­kant zudem das wir­re Zweig­ge­flecht, bizarr in alle Him­mels­rich­tun­gen ragend. Wie es zu dem eigen­ar­ti­gen Aus­se­hen gekom­men ist? Der Teu­fel hat den Bao­bab ver­kehrt her­um in die Erde gepflanzt. Nur eine von vie­len Legen­den, die sich um den Lebens­baum ranken.

Abendstimmung über Kubu Island
Abend­stim­mung über der Märcheninsel

Die Regie­rung Bots­wa­nas hat Lek­hubu inzwi­schen zum Natio­na­len Monu­ment erklärt und für die Ein­hei­mi­schen han­delt es sich gar um eine hei­li­ge Stät­te. Unzwei­fel­haft ist zudem der Ruf des Lebens­bau­mes als Sym­bol afri­ka­ni­scher Kul­tur. Genau so unbe­strit­ten ist die Bedeu­tung sei­ner Früch­te, Blü­ten und Blät­ter als Nah­rungs­mit­tel sowie Bestand­teil von Arz­nei­en und Kos­me­tik. Das Holz kann außer­dem gro­ße Men­gen Was­ser spei­chern. Der Bao­bab, ein wah­rer Wunderbaum!

Sonnenuntergang in Kubu Island
Son­nen­un­ter­gang in Kubu Island

Naturschauspiel am frühen Morgen

Der Son­nen­un­ter­gang naht. Ein fas­zi­nie­ren­des Schau­spiel, als der glut­ro­te Feu­er­ball hin­ter dem Hori­zont ver­schwin­det. Zuvor hat­ten wir flugs Zel­te auf­ge­baut, wäh­rend der flei­ßi­ge Frank dabei war, Feu­er zu machen und das Abend­essen vorzubereiten.

Lagerfeuer in Kubu Island
Frank am Lagerfeuer

Am Lager­feu­er gibt es neben Essen auch vie­le Geschich­ten. Aus Süd­afri­ka und von Kubu Island. Schon in den 1960er-Jah­ren war John erst­mals hier gewe­sen. Von Ele­fan­ten, Löwen und Leo­par­den weiß er aus die­ser Zeit zu erzäh­len. Und von vie­len ande­ren Tie­ren, die damals hier leb­ten. Aber wo sind die geblie­ben? Ledig­lich rote Insek­ten krab­beln emsig zwi­schen fel­si­gem Gestein her­um. Es sind die ein­zi­gen Tie­re, die wir zu Gesicht bekommen.

Morgenstimmung in Kuba Island
Mor­gen­stim­mung: John und Stel­la vor der Wei­te der Salzwüste

Ein wei­te­res beein­dru­cken­des Natur­schau­spiel ist der Son­nen­auf­gang am nächs­ten Mor­gen. Vor dem Früh­stück, nach einer Nacht unter dem afri­ka­ni­schen Ster­nen­zelt. Ein letz­tes Mal kra­xele ich zwi­schen den impo­san­ten Bäu­men her­um, dann herrscht Auf­bruch­stim­mung und es geht zurück in die Zivilisation.

Baobab in Kubu Island nach Sonnenaufgang
Nach Son­nen­auf­gang

Auf der Fahrt pas­sie­ren wir erneut das Vete­ri­na­ry Gate. Die dop­pel­te Umzäu­nung des Gebie­tes war mir zuvor nicht auf­ge­fal­len. John erklärt, es han­de­le sich um eine Anfor­de­rung aus dem fer­nen Euro­pa. Sach­zwän­ge mit Blick auf den Fleisch­ex­port dort­hin, irgend­wann in den 1970er oder 1980er-Jah­ren. Als Schutz vor der Ver­brei­tung der Maul- und Klau­en­seu­che. Ob die Maß­nah­me wirk­sam war, lässt sich nicht mehr sagen. Bekannt ist nur, dass tau­sen­de Wil­d­e­beests, so hei­ßen Gnus auf Afri­kaans, nicht mehr zu ihren Was­ser­stel­len gelan­gen konn­ten, gegen die Zäu­ne rann­ten und jäm­mer­lich ver­en­det sind. Was für eine Drama!

Baobabs in Kubu Island
Vom Teu­fel gepflanz­te Lebensbäume

Rotwein und Afrikaans zum Abschied

Spä­ter, zurück in Nata, tren­nen sich unse­re Wege. Zuvor aber wech­selt noch eine Fla­sche Rot­wein den Besit­zer, John drückt sie mir zum Abschied in die Hand. Der Wein ist aus Süd­afri­ka, das ver­steht sich. Ich stei­ge jetzt in den Bus nach Maun, das Tor zum Oka­van­go-Del­ta, wo neue Aben­teu­er war­ten. Und neh­me neben dem Wein das Gefühl mit, ziem­lich weit weg gewe­sen zu sein. An einem mys­ti­schen Ort, wo der Teu­fel die Baobabs gepflanzt hat. Stel­la schreibt mir zuletzt noch schnell den Satz in Afri­kaans auf, den sie mir bei­gebracht hat. Damit ich ihn nicht ver­ges­se. Afri­ka is nie vir sis­sies. Auf Deutsch: Afri­ka ist nichts für Weicheier.

Autor, Reisereporter und Reiseblogger. Nachdem man ihn dazu gebracht hat, seine vorherige berufliche Karriere zu beenden (um das böse Wort Mobbing zu vermeiden), treibt ihn die Neugier hinaus in die Welt und er erzählt Geschichten von unterwegs.

6 Kommentare zu “Eine Nacht zwischen Baobabs in Kubu Island

  1. Hal­lo, ich über­le­ge nach Nami­bia und Bots­wa­na zu rei­sen (Back­pack­ing). Kannst du etwas zu den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln sagen? Also ob es sich gut damit rei­sen lässt oder ob ein Miet­wa­gen unab­ding­bar ist? Vie­le Grüße 🙂

    • Wolfgang

      Hi, klar kann ich, ich war ja selbst ins­ge­samt 10 Wochen mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln dort (und zusätz­lich in Sam­bia) unter­wegs. Mei­ne Erfah­rung: Das funk­tio­niert, ins­be­son­de­re zwi­schen den grö­ße­ren Orten und Städ­ten, sehr gut mit Bus oder Sam­mel­ta­xi (also da, wo sich auch die Ein­hei­mi­schen fort­be­we­gen). Schwie­ri­ger ist es teil­wei­se bei haupt­säch­lich für Tou­ris­ten inter­es­san­ten Zie­len wie man­chen Lodges, bspw. in der Nähe von Natio­nal­parks. Das soll­te ggf. ent­spre­chend orga­ni­siert wer­den (man kann sich z.B. irgend­wo abho­len las­sen oder so…). Grund­sätz­lich also kein Pro­blem, aber mit dem Auto ist man natür­lich deut­lich fle­xi­bler und unabhängiger …
      LG, Wolfgang

  2. Hal­lo, Kubu Island sieht wahn­sin­nig grün aus. Wann warst du dort? Bei Regen­zeit ist doch eher schwie­rig voranzukommen?! 🙂

    • Wolfgang

      Hal­lo Nadi­ne, im Mai war ich dort, da war alles tro­cken. Und ja, zur Regen­zeit ist es wohl eher schwie­rig, hin­zu­kom­men. Da soll manch einer schon mal ste­cken geblie­ben sein … 😉

      LG, Wolf­gang

  3. hahaa… die Salz­pfan­ne macht nur Spaß, wenn man sich auch mal rich­tig einbuddelt 😉

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